Bildstrecke:Deutschland - Israel: Schritte der Versöhnung

Als erste Regierungschefin der Welt hält Angela Merkel heute eine Rede vor dem israelischen Parlament. sueddeutsche.de dokumentiert die Wegmarken des deutsch-israelischen Verhältnisses seit 1945.

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Israel, Merkel, Peres, Deutschland, AP

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Bundeskanzlerin Angela Merkel war die Erste: Bislang durften nur Staatsoberhäupter vor der Knesset sprechen. Die israelischen Abgeordneten änderten extra die Geschäftsordnung, damit Merkel ihre Rede halten kann. Der Besuch der Kanzlerin (hier mit Israels Präsident Schimon Peres) sowie die Aufnahme von Regierungskonsultationen - künftig wollen die beiden Kabinette einmal pro Jahr gemeinsam tagen - veranschaulicht die engen Beziehungen der beiden Staaten.

Nach dem Holocaust und der Herrschaft der Nationalsozialisten war das Verhältnis sehr belastet. Im September ...

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Israel, Deutschland, dpa, Beziehungen

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... 1952 kam es zu einer ersten Annäherung. Vertreter beider Länder unterzeichneten das Abkommen von Luxemburg. Darin verpflichtete sich Deutschland, individuelle Entschädigungen an Holocaust-Opfer sowie Leistungen im Wert von drei Milliarden D-Mark an Israel zu zahlen. Mit dem Geld konnte Israel seine Wirtschaft ankurbeln und den Ansturm der vielen Einwanderer bewältigen. Das Abkommen war in Israel umstritten: Der damalige Oppositionsführer Menachem Begin sprach von einem "Blutzoll".

Das Bild zeigt Bundeskanzler Konrad Adenauer (2. v. re.) sowie den israelischen Außenminister Mosche Scharett (2. v. li.). Adenauer ... Foto: dpa

Israel, Adenauer, AP, gurion, Beziehungen

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... traf 1960 das erste Mal offiziell mit Premier David Ben Gurion zusammen - allerdings in New York im Rahmen einer UN-Sitzung. Zu einem Treffen in Israel ...

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Israel,, Sven Simon

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... kam es erst 1966. Beide Spitzenpolitiker waren damals bereits im Ruhestand und konnten sich unter anderem in einem Kibbuz treffen. Zugleich wurde Adenauer mit einer Ehrendoktorwürde geehrt. Sein Nachfolger im Bundeskanzleramt ...

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Israel, Erhard, dpa

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... war Ludwig Erhard. Am 7. März 1965 gab die Bundesregierung bekannt, diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen zu wollen. Erhard setzte diesen innerhalb der politischen Elite umstrittenen Schritt engagiert durch - der Zuspruch der Bevölkerung war groß. Bereits Monate ...

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Israel, dpa, Botschafter, Deutschland

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... später wurden Botschafter entsandt. Als erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland überreicht Rolf Pauls am 19. August 1965 dem israelischen Staatspräsidenten Salman Schasar sein Beglaubigungsschreiben. Als erster ...

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Israel, Deutschland, AFP

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... amtierender Kanzler reiste Willy Brandt im Jahr 1973 nach Israel. Hier plauderte er mit Ministerpräsidentin Golda Meir, dem Staatspräsidenten Ephraim Katzir und dem damaligen Außenminister Abba Eban (ganz rechts). Im Sommer ...

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Israel, AFP, Kissinger, Rabin

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... 1975 wiederum kam Premier Jitzchak Rabin nach Deutschland. Gemeinsam mit dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger gab er eine Pressekonferenz. Die deutsch-israelischen Beziehungen ...

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Israel, Kohl, AP, Deutschland

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... hatten auch für den 16 Jahre lang regierenden Helmut Kohl hohe Priorität. Ministerpräsident Jitzchak Schamir begrüßt den deutschen Bundeskanzler 1984 bei seiner Ankunft in Tel Aviv. Kohl hatte das israelische Parlament zwar auch besucht und eine kurze Ansprache gehalten, aber nicht vor dem Plenum. Ein Jahr später kam es zu einem weiteren historischen Moment, ...

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Israel, AP

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... als mit Richard von Weizsäcker erstmals ein deutscher Bundespräsident Israel besuchte. (Weizsäcker hier im Bild mit Schimon Peres und dem Dalai Lama bei einer Veranstaltung in Prag im Jahr 2000). Sein israelischer Amtskollege ...

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Israel, Herzog, dpa

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... Chaim Herzog (2. v. li.) besuchte 1987 als erster Präsident Deutschland und besuchte unter anderem die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Im Jahr 1995 besuchte Chaim Herzog erneut die Gedenkstätte, an seiner Seite waren neben Helmut Kohl auch der spätere Kanzler Gerhard Schröder (2. v. re.) sowie Bundespräsident Roman Herzog und Ignatz Bubis (li.), der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. 1987 fand auch das erste Länderspiel der beiden Fußballnationalmannschaften statt - die DFB-Elf gewann 2:0. Auch ...

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Herzog, Reuters

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... Roman Herzog reiste 1999 nach Israel und Palästina. Er besuchte mit seiner Ehefrau Christiane die Gedenkstätte Jad Vaschem, die an die ermordeten sechs Millionen Juden erinnert. Es war jedoch Herzogs Nachfolger, ...

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Rau, Reuters

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... Johannes Rau, der im Februar 2000 als erster deutscher Bundespräsident eine Rede vor der Knesset halten durfte (im Hintergrund Parlamentspräsident Abraham Burg in der Mitte und Staatspräsident Ezer Weizman). Rau bat "um Vergebung für das, was Deutsche getan haben, für mich und meine Generation, um unserer Kinder und Kindeskinder Willen, deren Zukunft ich an der Seite der Kinder Israels sehen möchte."

Dass Rau seine Rede in deutscher Sprache hielt, löste in Israel auch Kritik aus. Einige Parlamentarier boykottierten die Rede. Fünf Jahre später ...

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Köhler, dpa

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... sprach Bundespräsident Horst Köhler ebenfalls vor den Abgeordneten der Knesset und bezeichnete die Verantwortung für den Holocaust als "Teil der deutschen Identität". Köhler betonte, die Lehren aus der Shoah müssten von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Köhler fuhr fort: "Dass Israel in international anerkannten Grenzen und frei von Angst und Terror leben kann, ist unumstößliche Maxime deutscher Politik. Das hat mein Land immer wieder durch Taten bewiesen. Deutschland steht unverbrüchlich zu Israel und seinen Menschen." In Israel wurde ...

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Israel, Merkel, Reuters

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... die Rede von Bundeskanzlerin Merkel mit Spannung erwartet - im Vorfeld bezeichnete Premier Ehud Olmert die Deutschen als "aufrichtige Freunde". Merkel ist anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung nach Israel gereist. Sie sprach wie Köhler und Rau auf Deutsch - einige Abgeordnete kündigten an, wegen der auf Deutsch gehaltenen Rede der Knesset fernbleiben zu wollen.

Die Kanzlerin begann ...

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... ihre Rede mit einigen Sätzen in hebräischer Sprache. Sie dankte den Abgeordneten für die Ehre, in ihrer Muttersprache sprechen zu dürfen. Merkel sagte, der im deutschen Namen verübte Massenmord an sechs Millionen Juden habe unbeschreibliches Leid über das jüdische Volk, über Europa und die Welt gebracht.

Wörtlich sagte die Bundeskanzlerin: "Die Shoah erfüllt uns Deutsche mit Scham. Ich verneige mich vor den Opfern. Ich verneige mich vor den Überlebenden und vor all denen, die ihnen geholfen haben, dass sie überleben konnten." Merkel betonte, wie ...

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Merkel, Rede, dpa

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... jede deutsche Bundesregierung und jeder deutsche Bundeskanzler sei sie der "besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels verpflichtet". Diese sei für sie "niemals verhandelbar".

Merkel nannte namentlich die Verdienste der Bundeskanzler Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl für die deutsch-israelischen Beziehungen. Die bilateralen Beziehungen bezeichnete die Kanzlerin als "ausgezeichnet" und "einzigartig". Sie ...

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Merkel, AFP

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... appellierte an Deutsche und Israelis, eine Erinnerungskultur für die Zeit zu entwickeln, in der keine Überlebenden der Shoah mehr von den Schrecken berichten können. Hier sei vor allem die Jugend gefordert.

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(sueddeutsche.de/mako/jja)

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