Bevölkerungsentwicklung:Deutsche werden älter - und weniger

2060 werden laut Statistischem Bundesamt 15 Millionen Menschen weniger leben als heute. Jeder Dritte wird 65 oder älter sein, jeder Zweite wird irgendwann pflegebedürftig.

Jeder dritte Bundesbürger wird im Jahr 2060 65 Jahre oder älter sein. Das ist das Ergebnis der neuen Bevölkerungsvorausberechnung des Statischen Bundesamtes, die in Berlin vorgestellt wurde.

Bevölkerungsentwicklung: Deutschland wird älter.

Deutschland wird älter.

(Foto: Foto: AP)

Vor allem der Anteil der Hochbetagten über 80 Jahre steigt demnach deutlich an: Jeder Siebte wird 80 Jahre oder älter sein. Insgesamt werden in Deutschland 65 bis 70 Millionen Menschen leben, heute sind es etwa 82 Millionen.

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen geht den Angaben zufolge zurück, weil die Zahl der Geburten bis 2060 stetig sinken und die Zahl der Sterbefälle bis Anfang der 2050er Jahre ansteigen wird. Das jährliche Geburtendefizit - der Überschuss der Sterbefälle über die Geburten - werde bis 2060 auf mehr als das Dreifache zunehmen, erklärte die Behörde.

An dieser Entwicklung habe die aktuelle Altersstruktur der Bevölkerung einen erheblichen Anteil, hieß es beim Statistischen Bundesamt. Der Bevölkerungsrückgang könne weder durch Zuwanderung noch durch eine höhere Kinderzahl aufgehalten werden.

Während derzeit rund 50 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 bis 64 Jahren sind, werden es den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge 2060 etwa 27 bis 34 Prozent weniger sein. Die Zahl der über 65-Jährigen werde nach 2020 sehr stark ansteigen, weil dann die geburtenstarken Jahrgänge in dieses Alter kämen.

Damit werde auch der Altenquotient - die Anzahl der Menschen im Rentenalter je 100 Personen im Erwerbsalter - erheblich zunehmen: Von heute 34 auf über 50 im Jahr 2030 sein und 63 bis 67 im Jahr 2060. Im Falle einer Rente ab 67 werde der Altenquotient 2030 bei 43 oder 44 liegen, 2060 bei 56 oder 59.

Laut einer Studie der Krankenkasse GEK muss sich jeder Zweite darauf einstellen, im Laufe seines Lebens pflegebedürftig zu werden. Dies geht aus einem Report hervor. Von den Männern, die 2008 starben, brauchten am Ende 42 Prozent regelmäßig Hilfe von anderen, bei den Frauen waren es sogar 60 Prozent.

Männer mit 60 Jahren können heute statistisch noch mit 20,7 Lebensjahren rechnen. Davon verbringen sie im Durchschnitt 1,24 Jahre in Pflegebedürftigkeit. 60-Jährige Frauen dürfen noch auf weitere 24,6 Lebensjahre hoffen. Laut Statistik müssen sie aber auch damit rechnen, dass sie 2,58 Jahre lang Hilfe benötigen.

Das ist allerdings nur ein Rechenmodell. Tatsächlich werden eben nur 50 Prozent der Menschen pflegebedürftig, diese dafür aber entsprechend länger. Die tatsächliche Zeit der Pflegebedürftigkeit liegt deshalb für Männer bei 2,48 Jahren und für Frauen bei 3,67 Jahren.

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