Besuche in Afghanistan und Irak:Bush verteidigt US-Politik

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Große Fortschritte in Afghanistan, ein Irak, der "wesentlich freier und besser dran" ist als zu Beginn seiner Amtszeit: Bei Besuchen in beiden Ländern versucht George W. Bush, seine umstrittene Krisenpolitik zu rechtfertigen.

Bei Blitzbesuchen im Irak und in Afghanistan hat US-Präsident George W. Bush versucht, seine umstrittene Politik in den größten Krisengebieten seiner Amtszeit zu rechtfertigen.

In Kabul hob er am Montag nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai die Fortschritte des Landes seit dem US-geführten Einmarsch vor sieben Jahren hervor. Fünf Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit sagte Bush aber auch, Afghanistan stünden noch "schwere Tage" bevor.

Am Sonntagabend hatte er vor US-Soldaten am Flughafen Bagdad gesagt, den Truppen sei es zu verdanken, dass der Irak heute "wesentlich freier, wesentlich sicherer und wesentlich besser dran ist" als zu Beginn seiner Amtszeit vor acht Jahren.

Der Angriff eines irakischen Journalisten, der am Vorabend in Bagdad den US-Präsidenten mit seinen Schuhen beworfen hatte, rief am Montag sowohl Lob als auch Kritik hervor. Die irakische Organisation für den Schutz von Journalisten erklärte am Montag, es hätten sich bereits 50 Anwälte gemeldet, die bereit seien, den 28-jährigen Journalisten Montasser al-Saidi zu verteidigen.

Auch die radikalislamische Hisbollah im Libanon stellte sich hinter den Reporter. Der Schuhwurf verdeutliche, dass das irakische Volk und alle Völker der Welt Unrecht, Besetzung und Zwangsherrschaft ablehnten, hieß es in einer am Montag in Beirut veröffentlichten Stellungnahme der Miliz. Der US- Präsident sah in den Schuhwürfen sogar einen Beleg für Fortschritt: "Das ist, was in freien Gesellschaften geschieht", sagte Bush. Andererseits kritisierte die kurdische Journalistengewerkschaft im nordirakischen Erbil das "schlechte Benehmen" des Reporters.

Bush und Al-Maliki hatten am Sonntag symbolisch das Sicherheitsabkommen zwischen beiden Staaten besiegelt, das den Abzug der US-Truppen bis 2011 vorsieht. Bush hatte betont: "Der Krieg ist noch nicht vorbei." Die Sicherheitslage im Irak hat sich in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert. Derzeit befinden sich knapp 150.000 US-Soldaten im Irak und mehr als 30.000 in Afghanistan.

In Afghanistan dankte Präsident Karsai Bush für die Unterstützung der USA. Afghanistan werde bis zum Sieg über Terrorismus und Extremismus mit der Staatengemeinschaft zusammenarbeiten. Bush hatte Afghanistan zuvor nur einmal im März 2006 besucht. Er hatte den US-geführten Einmarsch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 angeordnet, als das Taliban-Regime sich weigerte, Al-Quaida-Chef Osama bin Laden auszuliefern. Bin Laden ist bis heute nicht gefasst.

Vor seinem Treffen mit Karsai hatte Bush Soldaten auf der US-Basis Bagram nördlich von Kabul besucht und ihnen für ihren Einsatz gedankt. Der scheidende US-Präsident räumte ein, dass der Aufbau einer Demokratie in Afghanistan einer "schwierigen und langen Anstrengung" bedürfe.

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