Besuch in Ägypten:Iranischer Präsident entgeht Schuhattacke

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Mahmud Ahmadinedschad besuchte am Dienstagabend die Al-Hussein-Moschee in Kairo. (Foto: dpa)

Ein Syrer hat in Kairo versucht, den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad mit einem Schuh zu bewerfen - ein Ausdruck tiefster Abscheu in der arabischen Welt.

Vier Männer sind in Ägypten wegen eines versuchten Angriffs auf den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vorübergehend festgenommen worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelt es sich um drei Ägypter und einen Syrer. Die Ägypter gehörten der militanten Bewegung Gamaa Islamija an, hieß es am Mittwoch. Nach Zahlung einer Kaution seien sie am Morgen wieder freigelassen worden.

Aus Sicherheitskreisen in Kairo hieß es am Mittwoch, der junge Syrer habe sich am Dienstagabend durch die Menge vor der Al-Hussein-Moschee in Kairo gedrängt, als der iranische Präsident auf dem Weg von der Moschee zu seinem Auto war. Dabei rief er nach Informationen der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, die den Vorfall gefilmt hat: "Ihr habt unsere Brüder getötet". Der Schuh traf jedoch nicht den Präsidenten, sondern einen ägyptischen Sicherheitsmann.

Der Wurf mit einem Schuh gilt in der arabischen Welt als Ausdruck tiefster Abscheu. 2008 warf ein irakischer Journalist während einer Pressekonferenz einen Schuh auf den damaligen US-Präsidenten George W. Bush.

Der Besuch Ahmadinedschads in Ägypten ist ein Novum. Die Regierung in Teheran hatte die Beziehungen zu Ägypten 1980 unter anderem wegen dessen Friedensvertrags mit dem iranischen Erzfeind Israel abgebrochen. Seit dem Mubarak-Sturz in Ägypten und der Wahl des Islamisten Mohammed Mursi zum Staatschef haben sich beide Länder wieder angenähert.

Ahmadinedschad war in Kairo von Mursi mit Bruderküssen begrüßt worden. Der Iraner bot dem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden Ägypten "eine große Kreditlinie" an. Iran hat selbst mit den Folgen der internationalen Sanktionen zu kämpfen, die die Staatengemeinschaft wegen des Atomstreits verhängt hat. Gegensätzliche Positionen haben beide Staaten zur Lage in Syrien. Iran ist einer der wenigen Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Ägypten fordert wie andere arabische Staaten dessen Rücktritt.

© Süddeutsche.de/rtr/dpa/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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