Besuch im Weißen Haus:Malala tadelt Obama wegen Drohnenangriffen

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Malala zu Gast bei den Obamas im Weißen Haus

(Foto: AFP)

Sie engagiert sich für Menschen- und Frauenrechte: Bei einem Besuch im Weißen Haus findet Malala Yousafzai aber auch deutliche Worte für die Drohnenangriffe der USA. Die 16-jährige Pakistanerin wirft Obama vor, dass die Attacken den Terrorismus eher fördern.

An dem Tag, an dem Malala Yousafzai fast den Friedensnobelpreis gewonnen hätte, besucht sie auch den mächtigsten Mann der Welt. Die 16-jährige Pakistanerin hat im Oval Office in einem braunen Ledersessel Platz genommen. Links von ihr sitzt US-Präsident Barack Obama, rechts die First Lady Michelle und Tochter Malia. Die Stimmung ist freundlich, zumindest vermittelt diesen Eindruck ein später vom Weißen Haus veröffentlichtes Foto.

Das Präsidentenpaar habe Malala für "anregende und leidenschaftliche Bemühungen um Bildung für Mädchen in Pakistan" gedankt, heißt es in einer Erklärung nach dem Treffen. Michelle Obama erklärte, dass Investitionen in Bildung für Mädchen "das Beste sind, was wir tun können". Die Menschenrechtsaktivistin hatte zuvor zum Internationalen Tag der Mädchen unterstrichen, dass "wir Mädchen die Welt verändern können". Das Weiße Haus teilte dazu mit, es begrüße "Malalas Bemühungen, diese Träume zu verwirklichen".

Doch Malala sprach offenbar auch ein unangenehmes Thema an. Wie die Washington Post berichtet, drückte die junge Pakistanerin ihr Unbehagen über Drohnenangriffe des US-Militär aus. "Unschuldige werden bei solchen Attacken getötet, das führt beim pakistanischen Volk zu Verbitterung", sagte sie. Die Angriffe könnten so indirekt den Terrorismus fördern, fügte sie hinzu.

Attentäter der radikalislamischen Taliban hatten Malala am 9. Oktober 2012 in den Kopf geschossen, weil sie in ihrem Internetblog Bildung auch für Mädchen gefordert hatte. Am Donnerstag hatte das EU-Parlament beschlossen, die 16-Jährige mit dem diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit auszuzeichnen. Auch für den Friedensnobelpreis 2013 war sie im Gespräch. Dieser wurde aber an die Chemiewaffen-Kontrolleure der Organisation OPCW verliehen.

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