Berliner Flughafen:Das neueste Gewürge

Ein Führungsduo bleibt im Amt, das nicht miteinander kann.

Von Jens Schneider

In Berlin gibt es weiterhin keinen neuen Flughafen, Telefone aber gibt es schon längst. Die wichtigsten Aufsichtsratsmitglieder der Flughafengesellschaft hätten also miteinander in Kontakt treten können, bevor das Gremium am Mittwoch tagte. Zur Not hätten sie sich sogar vorab treffen können, zur Vorabklärung; ist ja nicht weit, der Weg.

Jedenfalls durfte man erwarten, dass der Aufsichtsrat in der neuesten Krise zu einer Entscheidung fähig gewesen wäre. So kompliziert ist die Lage nicht: Flughafen-Chef Karsten Mühlenfeld hat gegen den Willen seiner Gesellschafter - die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund - seinen Technik-Chef gefeuert. Nun wollten Berlin und der Bund Mühlenfeld feuern, Brandenburg nicht. Auch wurde erwogen, den Technik-Chef zurück zu holen. Klar ist, die Baustelle braucht Kontinuität, mit beiden zusammen geht das nicht mehr. Man muss halt entscheiden. Das schaffte der Aufsichtsrat in fünf Stunden nicht, Montag soll es weitergehen. Beschädigt sind nun beide. Die Posse spricht nicht für die Vertreter der Gesellschafter.

Dem Rest der Welt ist mitzuteilen, dass die Berliner selbst auch nichts für das Gewürge können und arg dran leiden - sieht man davon ab, dass viele sich freuen, auf absehbare Zeit vom stadtnahen Flughafen Tegel zu fliegen. Der muss ein halbes Jahr nach Eröffnung des BER schließen. Wie man gerade wieder sieht: Das kann noch dauern.

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