Berlin-Tegel:Zumachen

300000 Flughafen-Anwohner sprechen klar gegen den Weiter-betrieb.

Von Jens Schneider

Es kann eine Wonne sein, über den Flughafen Tegel in die Hauptstadt zu kommen. Der Fluggast ist schnell im Zentrum Berlins. Anderswo sitzt man nach der gleichen Zeit bestenfalls in der S-Bahn, die dann, wie in München, ewig in die Stadt braucht. Auch der Abflug geht geschmeidig, was daran liegt, dass der Flughafen vor vier Jahrzehnten vorbildlich geplant wurde. Die Vorzüge sind für die Berliner besonders augenfällig, weil sie parallel das Desaster namens BER erleiden. So ist es kein Wunder, dass viele Sympathien für die Idee hegen, Tegel offen zu halten. Aber es wäre der falsche Weg.

Es geht beim Berliner Volksentscheid am Sonntag nicht um die Frage, ob Tegel für die Fluggäste kommod ist. Die für sie angenehme Lage ist eine Unzumutbarkeit für 300 000 Anwohner, eine Gefahr dazu. Der Flughafen inmitten der Stadt ist ein Anachronismus. An keinem anderen Ort in Europa werden so viele Menschen von Fluglärm geplagt. Zudem wäre der Weiterbetrieb wegen exorbitanter Sanierungskosten absurd. Der rot-rot-grüne Berliner Senat hat in seiner verkorksten Art vor allem mit dem Argument für die Schließung Tegels geworben, dass der Weiterbetrieb rechtlich unmöglich sei. Das könnte am Ende der Grund sein, weshalb der Weiterbetrieb selbst für den Fall scheitert, dass die Berliner dafür stimmen. Viel wichtiger aber ist, dass es tatsächlich zwingende Gründe für ein baldiges Ende des Flugbetriebs in Tegel gibt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: