Belgien:Anschlag in Brüssel vereitelt

Ein marokkanischer Verdächtiger wollte offenbar im Hauptbahnhof einen Koffer explodieren lassen.

Der am Dienstagabend in Brüssel getötete Attentäter sympathisierte ersten Ermittlungen zufolge mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS)

. Belgiens Hauptstadt war an dem Tag knapp einem schweren Terrorangriff entgangen. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wollte ein Mann im Zentralbahnhof inmitten von Reisenden einen mit Nägeln und Gasflaschen gefüllten Koffer zur Explosion bringen. Das misslang, und der Angreifer wurde von einem patrouillierenden Soldaten erschossen. Es handelt sich um einen 36-Jährigen mit marokkanischer Nationalität, der aus dem Brüsseler Stadtteil Molenbeek stammt. Die Gemeinde ist als Hochburg von Islamisten bekannt. Der Tatverdächtige namens Ousamma Z. rief "Allahu akbar" (Gott ist größer) bei der Tat. Gegen 20.45 Uhr soll er versucht haben, seinen Koffer in die Luft zu sprengen. Es gab laut Staatsanwaltschaft zunächst eine kleine und anschließend eine etwas größere Explosion. Dabei wurde niemand verletzt. Z. lief Richtung Gleise, kehrte zurück und warf sich dann den Soldaten entgegen. "Es war klar, dass er mehr Schaden anrichten wollte, als er es tat", sagte ein Behördensprecher.

Die Ermittler werteten die Tat als versuchten terroristischen Mord. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Mittwochabend, bei der Durchsuchung der Wohnung des getöteten Angreifers seien Hinweise darauf gefunden worden, dass dieser mit dem IS sympathisierte. Zudem habe die Polizei dort Chemikalien und Material zum Bau von Sprengsätzen sichergestellt; der Mann habe die mit Nägeln gefüllte Bombe, die er am Hauptbahnhof zünden wollte, wahrscheinlich in seiner Wohnung gebaut. Den Behördenangaben zufolge war Z. zuvor nicht wegen terroristischer Zusammenhänge bekannt gewesen. Laut Medienberichten wusste die Polizei von Drogendelikten.

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