Das Wort "Pendo" bedeutet in der Bantu-Sprache Suaheli so viel wie Liebe und Verständigung. Doch der gleichnamige Verlag, der sich bewusst diesen verpflichtenden Namen gewählt hat, muss sich gerade mit so hässlichen Dingen wie Machtkampf und Intrige beschäftigen. Die sorgten nämlich gerade dafür, dass der Verlag ein Problem bekommen hat. Am 30. September sollte in Berlin mit großem Tamtam, sprich: vom Altkanzler Gerhard Schröder, die Autobiographie von Kurt Beck vorgestellt werden. Doch seit Sonntag fehlt das wichtigste Kapitel im Buch: der Rücktritt oder besser gesagt, die Abhalfterung des bisherigen SPD-Vorsitzenden.
Nach seinem Rücktritt ist ungewiss, was mit Kurt Becks Autobiographie geschieht.
(Foto: Foto: AP)Von den rasanten Entscheidungen der SPD-Führung in Werder bei Potsdam wurde natürlich auch der in München und Zürich sitzende (im Juni von Piper übernommene) Verlag völlig überrascht. "Es wird gerade heftig besprochen, was nun passieren soll", sagte Pendo-Sprecher Claus-Martin Carlsberg der Süddeutschen Zeitung.
Hitzige Gespräche zwischen Verlag und Partei
Noch wisse man nicht, was mit dem Beck-Buch, das ein Knüller auf der Frankfurter Buchmesse werden sollte, weiter geschehe. Entsprechend hitzige Gespräche werden deshalb derzeit zwischen Verlag und SPD geführt. Erst am Donnerstag soll ein Ergebnis vorliegen. Einstampfen, umschreiben, ein aktuelles Kapitel anhängen?
Verlagssprecher Carlsberg gibt sich tapfer zuversichtlich. Das Buch werde auf jeden Fall erscheinen, davon gehe er jedenfalls im Moment aus. Aber natürlich müsse man nun den ganzen Text überprüfen, ob man da noch alles so stehenlassen könne. Er gehe aber davon aus, dass Kurt Beck noch "einen interessanten Kommentar" zu den jüngsten Ereignissen hinzufügen werde. Und es bleibe wohl auch dabei, dass Schröder das Becksche Opus "im Rahmen einer großen Buchpräsentation", wie es noch immer auf der Website des Verlags heißt, vorstellen werde.
Fast prophetisch steht dort über den Autor, er spreche darüber, "wie es sich anfühlt, wenn aus Jubel Pfiffe werden, eigene Fehler ärgern und Heckenschützen Stellung beziehen". Eher anachronistisch ist freilich die Feststellung: "Wenn es jemandem gelingen kann, der Partei zu neuer Kraft zu verhelfen (...), dann ist es Kurt Beck."