Bartsch zu Linken-Querelen:"Lafontaine wird gebraucht"

Kurz vor der Fraktionsklausur der Linken versucht Parteimanager Bartsch, die innerparteilichen Gräben zu schließen. Landespolitiker Ramelow warnt indes vor Sektiererei.

Linken-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, dem mangelnde Loyalität gegenüber Parteichef Oskar Lafontaine vorgeworfen wird, hat sich demonstrativ hinter diesen gestellt. "Lafontaine wird von der Linken weiter gebraucht", sagte Bartsch der Frankfurter Rundschau vor einer Klausurtagung.

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"Lafontaine wird weiter gebraucht": Dietmar Bartsch, Bundesgeschäftsführer der Linken.

(Foto: Foto: AP)

Lafontaine sei derjenige, der den Erfolg der Linken insbesondere in den alten Bundesländern erst möglich gemacht habe. Er wünsche sich daher eine Rückkehr des Saarländers an die Parteispitze. Er sprach von einem "guten Arbeitsverhältnis".

Bartsch steht seit Wochen parteiintern in der Kritik. Ihm wird von westlichen Parteigliederungen mangelnde Unterstützung des an Krebs erkrankten Vorsitzenden Lafontaine vorgeworfen. Ob und wann dieser in die Politik zurückkehrt, will er erst nach weiteren Untersuchungen in einigen Wochen bekanntgeben.

Bartsch wies die Vorwürfe der Illoyalität gegenüber Lafontaine erneut zurück. "Mich für so charakterlos und blöde zu halten, ist schon unverschämt", sagte er der Zeitung. Es sei "völlig absurd" , dass er dem Spiegel angebliche Geschichten über Genossen gesteckt hätte. Ob er beim Rostocker Parteitag im Mai erneut für das Amt des Bundesgeschäftsführers kandidieren werde, ließ Bartsch offen.

Ramelow warnt vor Sektenbildung

Bei der Klausurtagung will die Linkspartei im Bundestag in Berlin an diesem Montag über ihren Kurs für das laufende Jahr beraten. Beherrschendes Thema der Beratungen der Bundestagsfraktion dürften allerdings die innerparteilichen Machtkämpfe sein.

Lafontaine, der sich nach einer Krebsoperation über seine politischen Pläne weiter bedeckt hält, wird nicht an der Klausurtagung teilnehmen. Als Redner sind Co-Parteichef Lothar Bisky und Fraktionschef Gregor Gysi vorgesehen. Beide bemühen sich, die Querelen zu beenden und zur Debatte über Sachthemen zurückzukehren.

Der Fraktionschef der Linken im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, warnte seine Partei: "Wenn die Linke in Deutschland zu der Volkspartei werden will, die sie im Osten ist, muss sie auf die Erfahrungen hier setzen. Sonst werden wir zur Sekte", sagte er der Thüringer Allgemeinen.

Zugleich kritisierte Ramelow das Verhalten der West-Verbände gegenüber Bartsch als "schäbig". Den Streit um die Besetzung der Parteispitze bezeichnete Ramelow als "lästige Männerspiele". Er selbst habe zwar nie eine Kandidatur dafür ausgeschlossen, sehe seine politische Zukunft aber vorläufig in der Thüringer Landespolitik.

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