Anschlag:Terror in Barcelona

Ein Transporter rast über den Boulevard Ramblas und tötet mindestens 13 Menschen, mehr als 80 werden verletzt. Die Polizei nimmt zwei Verdächtige fest, der IS reklamiert die Tat für sich.

Von Sebastian Schoepp und Thomas Urban

In der spanischen Touristenmetropole Barcelona ist am Donnerstag ein Kleintransporter absichtlich in eine Menschenmenge gerast und hat 13 Menschen getötet sowie etwa 100 verletzt, davon 15 sehr schwer. Die katalanische Regionalregierung bestätigte am Abend, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt habe. Antiterror-Einheiten riegelten die Innenstadt ab und forderten die Menschen auf, ihre Häuser nicht zu verlassen sowie die zentrale Plaça de Catalunya und Umgebung zu meiden. Der Anschlag, den die Terrormiliz Islamischer Staat am Abend für sich reklamierte, ereignete sich am Spätnachmittag. Der Transporter steuerte mit hoher Geschwindigkeit in eine Gruppe von Menschen auf dem Bürgersteig der Ramblas und richtete ein Blutbad an. Fotos und Videos von Anwohnern zeigten hinterher Menschen, die blutüberströmt auf der Straße lagen.

Anschlag: Im Herzen von Barcelonas Touristenviertel versorgen Rettungskräfte die zahlreichen Opfer des Angriffs.

Im Herzen von Barcelonas Touristenviertel versorgen Rettungskräfte die zahlreichen Opfer des Angriffs.

(Foto: Josep Lago/AFP)

Die Ramblas führen mitten durch das Zentrum der katalanischen Hauptstadt. Dort hielten sich zu dieser Zeit Tausende Touristen und Einheimische auf. Es brach Panik aus, die Polizei schickte ein Großaufgebot mit Einsatzwagen und Hubschraubern. U-Bahn-Stationen und Geschäfte wurden geschlossen. Wie Augenzeugen und Polizeiquellen berichteten, flüchtete ein Täter zunächst in die Altstadt. Ein Major der katalanischen Polizei bestätigte am Abend die Festnahme von zwei Männern im Zusammenhang mit dem Angriff, einem Spanier und einem Marokkaner. Unter ihnen ist den Angaben zufolge aber nicht der Fahrer des Transporters. Laut Polizei steht auch eine Explosion mit dem Attentat in Verbindung, bei dem in der Nacht zuvor ein Mensch in einem Haus im Städtchen Alcanar getötet und sieben verletzt worden waren. Ermittler hatten in den Trümmern Dutzende Flüssiggasflaschen gefunden. Bei einem Autofahrer, der am Abend bei einer Kontrolle einen Polizisten anfuhr und bei der Verfolgung ums Leben kam, können die Behörden dagegen bisher keinen Bezug zu dem Anschlag in der Innenstadt erkennen. Die Bundesregierung zeigte sich erschüttert. "In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. Ob Deutsche unter den Opfern waren, konnte das Auswärtige Amt zunächst nicht bestätigen.

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