Bangladesch:Armee beendet Geiselnahme in Dhaka - 20 Zivilisten getötet

Bangladesch: Spezialkräfte der Polizei in Dhaka.

Spezialkräfte der Polizei in Dhaka.

(Foto: AFP)
  • In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, haben Sicherheitskräfte eine Geiselnahme in einem Restaurant beendet.
  • Dabei wurden nach Angaben eines Militärsprechers 20 Geiseln und sechs Geiselnehmer getötet. Zuvor waren zwei Polizisten bei Schusswechseln gestorben.
  • Der Islamische Staat hat sich zu der Attacke bekannt.

Bei einer Geiselnahme in der Hauptstadt von Bangladesch sind 20 Geiseln und sechs Geiselnehmer getötet worden. Das teilte ein Militärsprecher mit. Spezialeinheiten hatten das Restaurant in Dhaka gestürmt, in dem sich Bewaffnete mit Geiseln über mehrere Stunden verschanzt hatten. Zuvor waren bereits zwei Polizisten bei Schusswechseln mit den Geiselnehmern gestorben. 13 Geiseln wurden zudem verletzt geborgen und kamen ins Krankenhaus. Hinweise auf betroffene Deutsche gibt es einem Sprecher des Außenministeriums zufolge bislang nicht.

Spezialeinheiten von Polizei und Militär hatten zuvor das Gebiet rund um das Restaurant im Diplomatenviertel von Dhaka abgeriegelt und schweres Gerät aufgefahren. Während der Aktion waren Schüsse und Explosionen zu hören. Nach Angaben von lokalen Reportern vor Ort wurde die Aktion nach kurzer Zeit beendet. Mehrere Rettungswagen standen demnach vor dem Restaurant.

Angriff im Diplomatenviertel

In der Nacht zum Samstag hatten mindestens acht Bewaffnete das spanische Restaurant "Holey Artisan Bakery" angegriffen und sich dort mit den Geiseln verschanzt. Unter den Geiseln sollen nach Angaben einer italienischen Nachrichtenagentur sieben Italiener sein. Womöglich sind auch Japaner betroffen. Schon zu Beginn der stundenlangen Belagerung starben nach Behördenangaben zwei Polizisten, mindestens 25 Menschen wurden verletzt.

Der Islamische Staat (IS) hat sich zu der Attacke in einer Meldung der ihm nahestehenden Nachrichtenagentur Amak bekannt. Auch darin ist von mehr als 20 Toten die Rede. Auf einem sozialen Netzwerk wurden offenbar Bilder der getöteten Opfer verbreitet, wie eine Reporterin der New York Times auf Twitter schrieb. Bei den Angreifern handelte es sich nach Angaben der Spezialkräfte um Jugendliche.

Seit 2013 leidet das muslimische Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Opfer sind in der Regel Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten. Auch gegen ausländische Staatsbürger wurden schon Anschläge verübt. Zu vielen der Attentate bekannten sich islamistische Organisationen wie Al-Kaida und der IS oder lokale Organisationen, die mit ihnen verbunden sind. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der IS in Bangladesch aktiv sei und macht örtliche Gruppen von Extremisten und die Opposition für die Anschläge verantwortlich.

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