Bangladesch:Massen streiken gegen Todesurteil für Islamisten

In Bangladesch hat ein landesweiter Streik aus Protest gegen das Todesurteil für einen islamistischen Oppositionspolitiker das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt.

In Bangladesch hat ein landesweiter Streik aus Protest gegen das Todesurteil für einen islamistischen Oppositionspolitiker das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Geschäfte, Schulen und Regierungsgebäude blieben geschlossen.

Die Hauptstraße zwischen der Hauptstadt Dhaka und der zweitgrößten Metropole Chittagong war nahezu unbefahren, auch auf anderen wichtigen Verkehrsachsen gab es kaum Verkehr. Islamisten blockierten eine Autobahn zu der bei Touristen beliebten Region Cox's Bazaar. Hunderte Urlauber saßen dort fest, unter ihnen auch einige Ausländer.

Zu dem Streik hatte die Jamaat-e-Islami-Partei aufgerufen. Deren Vize-Vorsitzender, der bekannte islamistische Prediger Delwar Hossain Sayedee, war am Donnerstag zum Tode verurteilt worden. Ein Sondergericht zur Aufarbeitung von Verbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan im Jahr 1971 befand ihn des Mordes, der Vergewaltigung und der religiösen Verfolgung für schuldig.

Die islamistische Opposition wirft der Regierung vor, das Internationale Strafgericht für Bangladesch (ICT), das unter keinerlei internationaler Kontrolle steht, zu politischen Zwecken eingesetzt zu haben. Bei landesweiten Ausschreitungen als Reaktion auf das Urteil wurden in den vergangenen Tagen nach jüngsten Angaben mindestens 61 Menschen getötet.

Beim Besuch den indischen Präsidenten Pranab Mukherjee in Bangladesch ist am Montag vor seinem Hotel eine Bombe explodiert. Niemand sei durch die Explosion verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Der indische Präsident war trotz der Unruhen nach Bangladesch gereist.

© Süddeutsche.de/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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