Bangladesch:Geiselnahme in Diplomatenviertel

Angreifer stürmen ein Lokal, das bei Ausländern beliebt ist, nehmen Gäste als Geiseln und töten mindestens einen Polizisten. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekennt sich zu der Attacke.

Bei einer Geiselnahme im Diplomatenviertel der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, sind nach offiziellen Angaben am Freitagabend zwei Polizisten erschossen worden. Mindestens acht Angreifer stürmten laut Behördenangaben in der Nacht zum Samstag das bei Ausländern beliebte spanische Restaurant "Holey Artisan Bakery" und nahmen Personal und Gäste als Geiseln. Laut Augenzeugen zündeten sie mehrere Sprengsätze und feuerten Schüsse ab. Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet um das Restaurant ab. Der Leiter der Polizeispezialkräfte sagte, man sei im Kontakt mit den Angreifern und versuche, die Situation friedlich zu lösen. Noch während der Geiselnahme meldete die Onlineplattform Amaq, ein Kommando des "Islamischen Staats" (IS) habe ein von Ausländern besuchtes Restaurant angegriffen. Amaq gilt als Sprachrohr der IS-Terrormiliz. Die Behörden in Dhaka machten zunächst keine Angaben dazu, wer hinter der Attacke stecke. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Polizeiangaben von mindestens 40 Verletzten sowohl durch Schüsse als auch durch Explosionen. Zum Tatzeitpunkt hatten sich demnach etwa 20 Menschen in dem Restaurant aufgehalten, unter ihnen Ausländer. Einigen Mitarbeitern gelang es, aus dem Restaurant zu entkommen. Einer von ihnen sagte einem örtlichen Fernsehsender, die Angreifer hätten "Allahu Akbar" (Allah ist groß) gerufen.

Seit Anfang 2013 wird das mehrheitlich muslimische Bangladesch von einer Serie von islamistisch motivierten Angriffen heimgesucht. Opfer sind in der Regel Religionskritiker und Angehörige von Minderheiten. Auch auf ausländische Staatsbürger wurden schon Anschläge verübt. Zu vielen der Attentate bekannten sich islamistische Organisationen wie al-Qaida und die Terrormiliz Islamischer Staat oder lokale Organisationen, die mit ihnen verbunden sind. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der IS in Bangladesch aktiv sei, und macht örtliche Extremistengruppen und die Opposition für die Anschläge verantwortlich.

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