Balkan-Konferenz:Beitrittswillig trotz Brexit

In Paris beginnt der Westbalkan-Gipfel. Dominierte im vergangenen Jahr die Flucht Hunderttausender über die sogenannte Balkanroute, so ist es in diesem Jahr das Brexit-Referendum.

Das Brexit-Referendum wird nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande nichts an der EU-Beitrittsperspektive der Balkan-Staaten ändern. "Das hatten die Länder befürchtet", sagte Merkel am Montag in Paris auf einer Balkankonferenz. "Deshalb war für die Länder heute ganz wichtig, dass wir alle betont haben, ... dass die Beitrittsperspektive der Staaten des westlichen Balkans erhalten bleibt. Es hat sich mit der Entscheidung Großbritanniens nichts geändert." Ähnlich äußerten sich Hollande und der kroatische Ministerpräsident Tihomir Oreskovic. Am Montag wurde ein Jugendwerk für die West-Balkanstaaten mit Regionalbüros und einem Hauptsitz in der albanischen Hauptstadt Tirana beschlossen. Die Bundesregierung hatte die Balkankonferenzen angeregt, um die Zusammenarbeit unter den einst verfeindeten Staaten in der Region zu verstärken. An der dritten Konferenz berieten am Montag die Regierungschefs der Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien mit Vertretern von EU-Staaten und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini über eine Zusammenarbeit. Merkel betonte, dass Länder wie Serbien, Albanien, Kosovo oder Mazedonien unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung seien. Voraussetzung für einen EU-Beitritt sei, dass die Staaten alle Voraussetzungen erfüllten. In wenigen Tagen will die EU-Kommission entscheiden, ob sie empfiehlt, mit Bosnien-Herzegowina Beitrittsverhandlungen zu eröffnen.

© SZ vom 05.07.2016 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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