Katastrophe in Somalia weitet sich aus:750.000 Menschen vom Hungertod bedroht

Die Hungerkatastrophe in Somalia wird immer verheerender: Nach Angaben der Vereinten Nationen ist nun eine weitere Region im Süden des Landes betroffen. Hunderttausenden Menschen drohe in den kommenden Wochen der Tod, wenn ihnen nicht geholfen werde.

In Somalia hat sich die Hungersnot nach UN-Angaben auf eine weitere Region ausgeweitet. Mit der Region Bay im Süden Somalias sei die sechste Region des Landes betroffen, teilten die Vereinten Nationen am Montag mit.

A malnourished child sleeps inside a ward at Banadir hospital in Somalia's capital Mogadishu

Ein unterernährtes Kind schläft in einem Krankenhaus in Somalias Hauptstadt Mogadischu.

(Foto: REUTERS)

Zehntausende Menschen seien bereits gestorben, mehr als die Hälfte davon Kinder. Wenn es bei der derzeitigen Menge der Hilfslieferungen bleibe, müsse in den kommenden vier Monaten mit einer weiteren Ausbreitung des Hungers in Somalia gerechnet werden. In diesem Zeitraum drohten 750.000 Menschen zu sterben, wenn nicht mehr getan werde, hieß es in der UN-Erklärung.

Die Region Bay ist eine der Hochburgen der islamistischen Shebab-Miliz. Diese kontrolliert einen Großteil Südsomalias, wo seit Monaten Dürre und Hunger herrschen. Zunächst waren im Juli die Regionen Bakool und Lower Shabelle im Süden Somalias als Hungergebiete erklärt worden, dann kamen drei weitere Regionen hinzu, darunter die Hauptstadt Mogadischu. Auch das weltweit größte Flüchtlingslager im Afgoye-Korridor ist von der Hungersnot betroffen.

Bei einer Hungersnot haben nach UN-Definition ein Fünftel der Haushalte mit extremer Lebensmittelknappheit zu kämpfen, mehr als 30 Prozent der Einwohner sind unterernährt und täglich sterben zwei von 10.000 Menschen an Hunger.

Unter Lebensmittelknappheit infolge einer der schwersten Dürren seit Jahrzehnten leiden in Ostafrika derzeit insgesamt rund 12,4 Millionen Menschen. Neben Somalia sind Teile von Äthiopien, Dschibuti, Kenia und Uganda betroffen.

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