Auslandsbesuch:Ermutigung in der Staatsjurte

Gauck in der Mongolei

Staunen über echte Gebetsmühlen: Bundespräsident Joachim Gauck im Gandantegchengling-Kloster in Ulan Bator.

(Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Bundespräsident Joachim Gauck lobt in der Mongolei die demokratischen Fortschritte des Landes. Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung machte das Land zuletzt durch Korruption von sich reden.

Für den Bundespräsidenten war es eine Premiere. Sechs Tage lang und zum ersten Mal hat Joachim Gauck Ostasien besucht. Am Donnerstag führte ein Staatsbesuch in der Mongolei ihn in eine Jurte, also eines jener zeltartigen Behausungen, in denen sonst Nomaden leben. Allerdings handelte es sich in diesem Fall um die mongolische Staatsjurte, einen goldgeschmückten Repräsentationsort im Staatspalast der Hauptstadt Ulan Bator. Dort sprach der Bundespräsident mit Staatspräsident Tsachiagiin Elbegdordsch über die Wirtschaftskontakte beider Länder, Korruption in der Mongolei und das Verhältnis des Landes zu China und Russland.

Gauck lobte die politische Rolle der Mongolei in der Region. "Inzwischen ist Ihr Land auch imstande, in der Nachbarschaft ein gutes Beispiel zu geben für faire und freie Wahlen", sagte er nach dem Treffen mit Staatspräsident Elbegdordsch. Deutschland sei beeindruckt, dass in der Mongolei die "Prinzipien der Demokratie beachtet" würden, auch wenn dies "nicht immer ganz einfach" sei. 25 Jahre nach der deutschen Einheit blicke die Mongolei auf ein Vierteljahrhundert demokratische Entwicklung zurück. Am 29. Juni 1990 wurde dort zum ersten Mal frei gewählt. Nach Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs sorgten zuletzt allerdings immer wieder Korruptionsfälle für Aufsehen. Zudem gibt es wegen der schlechteren Wirtschaftsentwicklung Warnungen vor einer Verschlechterung des politischen Klimas.

Die Mongolei ist reich an Kupfer, Öl, Eisenerz und seltenen Erden, die für Mobiltelefone gebraucht werden. Allerdings ist die Abhängigkeit des Landes von China groß, wo die Nachfrage zurückgeht. Gauck sprach darüber auch mit Studenten der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie, die 2011 anlässlich der deutsch-mongolischen Rohstoffpartnerschaft gegründet wurde. Am Freitag wollte er Karakorum besuchen. In der ehemaligen Hauptstadt des Mongolenherrschers Dschingis Khan forschen deutsche und mongolische Archäologen.

Zuvor hatte der Bundespräsident Südkorea und die stark gesicherte Waffenstillstandslinie im Norden des geteilten Landes besucht. Gauck traf auch jugendliche Flüchtlinge aus Nordkorea. Sie berichteten von ihren Schicksalen anonym, da sie Repressalien für ihre Familien in Nordkorea zu befürchten haben. Die Teilung Koreas sei mit der Deutschlands nicht vergleichbar, betonte der Bundespräsident. Allerdings zeige die Geschichte, wie viel die Hoffnung bewegen könne. "Wenn Sie so wollen, komme ich als ein lebendes Symbol dafür, dass unerwartete Veränderungen möglich sind", sagte Gauck bei einem Treffen mit Südkoreas Staatschefin Park Geun Hye. Am Freitag kehrt Gauck nach Berlin zurück.

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