Aufstellung der Linken zur Bundestagswahl:Team Gysi

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"Einer der wenigen, mit denen man ein interessantes Gespräch führen kann, ohne selber viel zu sagen". Alleinunterhalter und Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, führt die Partei in den Bundeswahlkampf (Foto: dpa)

Der Linken-Fraktionschef Gysi hatte wieder das letzte Wort: Nach der Niedersachsenwahl bestimmt die Linke ihr Team, das die Partei in den Bundestagswahlkampf führt. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wird Gysi weiter das prägende Gesicht der Linken-Fraktion sein. Doch die Nachfolger stehen schon bereit.

Von Daniel Brössler

Zu seinem 65. Geburtstag hat sich Gregor Gysi bei einem Empfang im Bundestag am Mittwochabend eine Menge anhören müssen, aber am Ende war es ausgerechnet der immer noch recht neue Parteichef, der ihn am besten traf. "Gregor Gysi ist einer der wenigen", plauderte Bernd Riexinger, "mit denen man ein interessantes Gespräch führen kann, ohne selber viel zu sagen". Viele in der Geburtstagsgesellschaft haben die Wahrheit dieser Worte schon am eigenen Leib gespürt. Und nur zu gut wissen sie, dass Gysi gerade jetzt in seiner Rolle bleibt - als Alleinunterhalter.

Am Montag nach der Niedersachsen-Wahl wollen die Vorsitzenden Riexinger und Katja Kipping nach einer Sitzung des Vorstands mit den Landeschefs ein Team verkünden, das die Linke in den Bundestagswahlkampf führt. Über das Team hat es ziemlich viele Gespräche gegeben, in denen zwar nicht nur Gysi etwas gesagt hat, aber doch das letzte Wort behielt. So erledigte sich die von der Parteilinken gewollte Doppelkandidatur Gysis mit der Vize-Partei- und Fraktionschefin, Sahra Wagenknecht. Stattdessen gibt es nun eine Liste, auf der nach Informationen der Süddeutschen Zeitung acht Namen stehen.

Allen voran natürlich jener Gysis, der noch einmal das prägende Gesicht der Linken geben wird. Was die weiteren Namen betrifft, so sind sie für die Machtverteilung in der Partei womöglich wichtiger als für den Wahlkampf. Gysi muss das Feld bestellen. Wohl noch im Lauf der nächsten Legislaturperiode könnte er den Chefposten in der Fraktion für Nachfolger räumen.

Schwierige Konstellation: die Doppelspitze aus Wagenknecht und Bartsch

Als schwierige, aber doch natürliche Konstellation gilt eine Doppelspitze aus Wagenknecht und dem früheren Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch. So wären die großen Lager, Radikale und Reformer, repräsentiert. In den Gesprächen über die Spitzenkandidatur war es Gysi deshalb wichtig, gleiche Startbedingungen für beide sicherzustellen. Beide sind nun gleichberechtigt im Team.

Ansonsten finden sich auf der Liste alte Bekannte, die für den innerparteilichen Frieden wichtig sind. So soll Klaus Ernst, glückloser Vorsitzender bis zum Parteitag in Göttingen im Juni, den Gewerkschaftsflügel im Spitzenteam vertreten. In Bayern will er außerdem wieder als Spitzenkandidat antreten. "Wenn mir der Landesvorstand und die Delegierten das Vertrauen schenken, dann möchte ich gern zusammen mit anderen Verantwortung übernehmen und die bayerische Linke in den Bundestagswahlkampf führen", sagte er der SZ. Er wolle "gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt" stellen.

Neben dem Rüstungsexperten Jan van Aken und Parteichefin Katja Kipping sollen außerdem Vize-Parteichefin Caren Lay aus Sachsen und die bayerische Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke ins Team. Allerdings wird über die endgültige Zusammensetzung immer noch gestritten. Das wirklich letzte Wort fällt womöglich erst am Montag.

© SZ vom 18.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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