Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren:Kampf um die Menschenwürde

Das Warschauer Ghetto, in dem Hunderttausende Juden eingepfercht waren, ist das Symbol der Nazi-Terrorherrrschaft in Polen. Am 19. April 1943 wagen die Bewohner den Widerstand, der nach vier Wochen blutig niedergeschlagen wird. Polen erinnert daran - und eröffnet ein neues Museum.

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

70. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto

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(Foto: dpa)

Das Warschauer Ghetto, in dem Hunderttausende Juden eingepfercht waren, ist das Symbol der Nazi-Terrorherrrschaft in Polen. Am 19. April 1943 wagen die Bewohner den Widerstand, der nach vier Wochen blutig niedergeschlagen wird. In Warschau wird nun an den Beginn des Aufstandes erinnert - und es eröffnet ein neues Museum über die Geschichte der Juden in Polen. Auf den Tag genau 70 Jahre ist es her, dass sich die Menschen im Warschauer Ghetto gegen die Nazis erhoben haben. Es war der größte von Juden organisierte Aufstand während des Zweiten Weltkrieges. Mit einer Reihe von Gedenkveranstaltungen wird in dieser Woche in Warschau an die Ereignisse von damals erinnert.

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

Bronislaw Komorowski

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Der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski würdigt den Aufstand von 1943 als "heroischen Kampf um Menschenwürde und Menschenrecht". Die Bewohner hätten damals eine "Anklage gegen die Gleichgültigkeit der freien Welt" formuliert, sagt Komorowski auf der Gedenkfeier am Denkmal der Ghettokämpfer.

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Simcha "Kazik" Ratajzer-Rot

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(Foto: dpa)

An der Zeremonie nehmen auch Israels Bildungsminister Schai Piron, der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, und die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth teil. Zu den Ehrengästen zählt neben Ghetto-Überlebenden der 89-jährige Simcha "Kazik" Ratajzer-Rot, einer der wenigen noch lebenden Aufständischen.

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Museum der jüdischen Geschichte in Warschau

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Höhepunkt der Erinnerungsfeierlichkeiten ist die Einweihung des Museums der jüdischen Geschichte in Polen, das an diesem Freitag zum ersten Mal seine Türen für das Publikum öffnet. 

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

Museum der jüdischen Geschichte in Warschau

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Im Inneren des Museums steht der Besucher vor einer sandsteinfarbenen Wand, die das Gebäude in zwei Hälften teilt.

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

Rainer Mahlamäki

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Nach der Idee des finnischen Architekten Rainer Mahlamäki symbolisiert sie einerseits das Rote Meer, das sich dem Alten Testament zufolge teilte und dem Volk der Israeliten den Weg in die Freiheit eröffnete. Anderseits steht die Wand für die größte Zäsur in der Geschichte des 20. Jahrhunderts - den organisierten Massenmord an den europäischen Juden während der Terrorherrschafft der Nationalsozialisten.

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

Aufstand im Warschauer Ghetto

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Das Warschauer Ghetto war das größte der Ghettos im besetzten Polen, mit zeitweise bis zu 460.000 Menschen, die auf einer Fläche von etwa drei Quadratkilometern eingepfercht waren. Der Aufstand im Jahr 1943, als sich die Juden im Ghetto gegen die Deportation in Vernichtungslager zur Wehr setzten, wurde nach vier Wochen von SS-Einheiten niedergeschlagen. Das Bild zeigt jüdische Frauen, Männer und Kinder, die im Mai 1943 in den letzten Tagen des Aufstandes aus dem brennenden Ghetto getrieben werden.

Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren

Warschauer Ghetto

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Nur wenige Tausend Menschen überlebten die damaligen Ereignisse. Diese undatierte Aufnahme zeigt gefangene Ghetto-Bewohner, kurz bevor sie deportiert wurden. 

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(Foto: dpa)

Das Bild zeigt zwei Juden, die sich in einem Haus versteckt hatten, wie sie von SS-Soldaten gefangen genommen wurden. 

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Warschauer Ghetto

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Von der Ghettomauer sind heute nur noch wenige Teile erhalten. Gedenktafeln erinnern dort an die Geschichte.

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Museum der jüdischen Geschichte

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Der Holocaust, bei dem allein im von den Nazis besetzten Polen zwischen 1939 und 1945 mehr als drei Millionen Juden ermordet wurden, ist ein wichtiger Teil der Ausstellung. Gründungsdirektor Jerzy Halbersztadt wollte aber bewusst mehr in den Blick nehmen - und so beginnt die Zeitreise schon im 10. Jahrhundert, als die ersten Kaufleute in das Gebiet des heutigen Polen kamen und sich in der Folge eine reiche, jüdisch geprägte Kultur entwickelte. Im neuen Museum gibt es acht verschiedenen Multimedia-Galerien, die die Geschichte der Juden periodisch aufarbeiten. Auf diesem Bild ist eine Nachbildung des Daches der Synagoge im dem Ort Gwozdzca zu sehen.

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Konzert des israelischen Philharmonieorchesters

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(Foto: dpa)

Schon vor ein paar Tagen hat eine Serie von Bildungs- und Kulturveranstaltungen begonnen, die neben der eigentlichen Ausstellung, die erst in einem Jahr eröffnet wird, einen wichtigen Teil der Arbeit des Museums ausmachen. Am Donnerstagabend fand im Nationatheater von Warschau zum Beispiel ein Konzert des israelischen Philharmonieorchesters statt.  

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Martin Schulz

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(Foto: dpa)

Auch EU-Parlamentspräsident Schulz (in der Mitte stehend) war als Gast geladen. Hier ist er mit Polens Premierminister Donald Tusk, der polnischen Parlamentspräsidentin Ewa Kopacz und dem ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Aleksander Kwasniewski (v.l.n.r) zu sehen.

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