Aufruf zum Hass in Schulbüchern:"Das Töten ist kein Tabu, wenn es um den Glauben geht"

In den Schulbüchern der umstrittenen König-Fahd-Akademie in Bonn wird der "Kampf gegen Ungläubige" vorbereitet. Das hat eine Übersetzung der arabischen Schulbücher durch das Landesinstitut für Schule in Soest ergeben, die dem Landtag in Düsseldorf zugeleitet wurde.

Von Michael Kläsgen

Bonn - Das Ministerium hatte das Landesinstitut im Herbst 2003 mit der Übersetzung beauftragt, nachdem der Verdacht aufgekommen war, dass in der Moschee der Fahd-Akademie während des Freitagsgebets zum "Heiligen Krieg" aufgerufen wird. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden war die Akademie zu einem Anziehungspunkt für Islamisten in ganz Deutschland geworden.

Dem Bericht des Landesinstituts zufolge vermitteln die Schulbücher eine strikt islamisch-fundamentalistische Weltsicht. In dem Bericht heißt es: "Bei aller Betonung des friedlichen Charakters des Islams erscheint der Hass auf die Ungläubigen als ein selbstverständliches Erziehungsziel."

Leben im Paradies

Der Rechtsstaat, wie er in der Bundesrepublik gilt, sei mit der in den Lehrbüchern vertretenen Weltsicht in keiner Weise vereinbar. "Das deutsche Recht ist aus der Sicht der Schulbücher ein ,Götze', der eine Verehrung verlangt, die nur Gott allein zusteht." So sei das Töten kein Tabu, sondern werde für notwendig gehalten, wenn es um den Glauben geht.

In einem Lesebuch für die siebte Klasse heißt es, dass Allah jenen, "denen es vergönnt ist, auf dem Weg Gottes zu sterben, ein Leben im Paradies schenken wird". Ein weiteres Lesebuch suggeriert, dass der Islam und damit alle Muslime seit den Kreuzzügen durch die Juden und die Christen existenziell bedroht sind. Es sei daher "erste Pflicht eines jeden Muslims, sich auf den Kampf gegen diese Feinde vorzubereiten". Unter einer Landkarte des Nahen Ostens heißt es: "Das ist deine islamische Gemeinschaft, angefüllt mit Dschihad, wohlriechend von Opfern."

Schließung aus diplomatischen Gründen "problematisch"

Das nordrhein-westfälische Bildungsministerium beabsichtigt nun , die Schülerzahl der umstrittenen Bonner König-Fahd-Akademie drastisch zu reduzieren. Eine Schließung der von Saudi-Arabien finanzierten Akademie hält das Ministerium aus diplomatischen Gründen für "problematisch", sagte ein Sprecher am Donnerstag in Düsseldorf.

Für eine Schließung wäre die Bezirksregierung Köln zuständig. Die Akademie unterliegt nicht der deutschen Schulaufsicht, weshalb nur strafrechtliche Vergehen geahndet werden können. Nach Angaben der nordrhein-westfälischen Bildungsministerin Ute Schäfer (SPD) liefert die Übersetzung der Schulbücher aber eine Grundlage dafür, bereits erteilte Genehmigungen für den Besuch der Schule zurückzunehmen.

Dadurch soll die Zahl der Schüler von derzeit 445, von denen etwa die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit haben, auf schätzungsweise 100 reduziert werden. Kinder mit einer dauerhaften Aufenthaltgenehmigung sollen künftig dazu veranlasst werden, eine öffentliche Schule zu besuchen. Nur Kinder von Diplomaten oder anderen vorübergehend in Deutschland lebenden Muslimen sollen in der Fahd-Akademie unterrichtet werden dürfen.

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