Attentate in Pakistan:Viele Studentinnen bei Anschlag auf Bus getötet

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Zwei Angriffe erschüttern die pakistanische Region Beluchistan: Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus sterben in Quetta mindestens 11 Studentinnen. Zuvor attackierten Aufständische das Haus des Staatsgründers mit Panzerfäusten.

In Pakistan sind am Samstag mindestens elf Studentinnen bei einem Anschlag auf ihren Bus getötet worden. Etwa 20 weitere junge Frauen seien verletzt worden, teilte die Polizei in der südwestlichen Unruheprovinz Baluchistan mit. Die Bombe zerriss den nur mit Frauen besetzten Bus, als er gerade ihre Universität in Quetta verließ. "Alle Todesopfer sind Studentinnen", sagte der Polizeichef von Quetta. Nach der Explosion ging der Bus in Flammen auf. Viele der verletzten Frauen schwebten nach Polizeiangaben in Lebensgefahr.

Im Südwesten Pakistans kommt es immer wieder zu Angriffen auf Mädchen und Frauen, die zur Schule oder zur Universität gehen. Für weltweite Bestürzung sorgte im vergangenen Jahr ein Anschlag auf die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai. Malala berichtete seit drei Jahren in einem Blog über ihr schwieriges Leben. Im Oktober schoss ihr ein Kämpfer der islamistischen Taliban in ihrem Schulbus in den Kopf. Sie überlebte den Anschlag nur knapp und lebt inzwischen in Großbritannien.

Attacke auch in Ziarat

Vor dem Anschlag in Quetta hatten Aufständische bei einem zweiten Angriff das ehemalige Wohnhaus des Staatsgründers Mohammed Ali Jinnah in der Ortschaft Ziarat mit Panzerfäusten teilweise zerstört und dabei einen Polizisten getötet. Das Quaid-e-Azam-Residenz-Museum, in dem Erinnerungsstücke an Jinnah ausgestellt waren, fing nach dem Angriff Feuer und brach zum Teil ein.

Jinnah hatte in dem zweistöckigen Holzhaus aus dem Jahr 1892 etwa zwei Monate lang gelebt, bevor er 1948 starb. Er war Chef der Muslime in Britisch-Indien und gründete 1947 den muslimisch dominierten Staat Pakistan. Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilte den Angriff auf das Museum scharf. Bisher hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt. In Baluchistan kämpfen mehrere Separatistengruppen mit Gewalt für eine größere Unabhängigkeit der Provinz von Islamabad. Auch die radikalislamischen Taliban-Milizen sind in der Region aktiv.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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