Attentat in Großbritannien:Skripals Tochter geht es besser

Julia Skripal

Julia Skripal Anfang März in Salisbury.

(Foto: AP)
  • Julia Skripal hat sich erstmals nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus öffentlich geäußert: Sie fühle sich jeden Tag besser.
  • Vor einem Monat waren sie und ihr Vater, der Ex-Agent Sergej Skripal, in Salisbury Opfer eines Giftanschlags geworden.
  • Die Affäre hat zu einer diplomatischen Krise zwischen Russland und dem Westen geführt.

Die beim Giftanschlag von Salisbury schwer verletzte Julia Skripal hat sich erstmals nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus vor einem Monat öffentlich geäußert. Sie fühle sich jeden Tag besser, erklärte die 33-Jährige in einer an diesem Donnerstag von Scotland Yard verbreiteten Mitteilung.

Vor mehr als einer Woche sei sie aufgewacht, erklärte Skripal, die gemeinsam mit ihrem Vater, dem früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal lebensgefährlich verletzt worden war. Sie dankte den vielen Menschen, die zu ihrer Genesung beigetragen haben. Zugleich bat sie um die Achtung ihrer Privatsphäre. Der britischen BBC zufolge befindet sich ihr Vater noch in einem kritischen, aber stabilen Zustand.

Zuvor hatte der Mitschnitt eines angeblichen Telefongesprächs mit Julia Skripal für Aufsehen gesorgt, den das russische Staatsfernsehen veröffentlichte. Darin soll diese mit ihrer in Russland lebenden Cousine Viktoria Skripal gesprochen haben. Ihr gehe es bereits viel besser, soll Julia Skripal gesagt haben. Auf die Frage nach dem Gesundheitszustand ihres Vaters Sergej Skripal soll sie geantwortet haben: "Alles ist gut. Er ruht sich aus und schläft. Alle sind bei Gesundheit. Niemand hat irreparable Schäden. Ich werde bald (aus dem Krankenhaus) entlassen. Alles ist okay." Das Gespräch soll rund zwei Minuten gedauert haben. Die Echtheit des Mitschnitts ist bislang nicht bestätigt.

Darüber hinaus hatte die britische Times gemeldet, britische Experten hätten das russische Labor identifiziert, aus dem das verwendete Gift stammen soll. Dies sei mit Hilfe von wissenschaftlichen Analysen und der Geheimdienste gelungen, berichtete die Zeitung. Die Experten seien sich aber nicht zu hundert Prozent sicher. Eine klare Quelle nannte das Blatt nicht. Ein Regierungssprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Die britische Forschungsanlage Porton Down hatte zuvor berichtet, dass die genaue Quelle für das Gift Nowitschok unklar sei. Das Nervengift war in der früheren Sowjetunion hergestellt worden.

Die britische Regierung macht Russland für das Attentat auf den früheren Doppelagenten und seine Tochter verantwortlich. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Die Affäre hat die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland auf einen neuen Tiefpunkt abstürzen lassen. Rund 25 westliche Staaten und die Nato haben etwa 150 russische Diplomaten ausgewiesen. Moskau reagierte im Gegenzug mit der Ausweisung von genauso vielen westlichen Diplomaten. Am Abend will sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Thema befassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: