Attentat auf US-Militärbasis Fort Hood:Schuldspruch für muslimischen Militärpsychiater

Er hat 13 Menschen erschossen und mehr als 30 verletzt: Ein US-Militärgericht hat den früheren Armeepsychiater Nidal Hasan wegen eines Amoklaufs auf dem Militärstützpunkt Fort Hood schuldig gesprochen. Dem 42-Jährigen mit palästinensischen Wurzeln droht die Todesstrafe.

Es war die schlimmste Bluttat auf einem Militärstützpunkt in den USA: Am 5. November 2009 zückte US-Major Nidal Hasan seine Pistolen, rief "Allah ist groß" und eröffnete das Feuer auf seine Kameraden. Die Kugeln trafen zahlreiche Menschen. Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Attentat in Fort Hood haben die Geschworenen den 42 Jahre alten Major des 13-fachen Mords und 32-fachen versuchten Mords schuldig gesprochen. Das Strafmaß wird erst später verkündet.

Der ehemalige Militärpsychiater hatte sich zu der Tat bekannt und verzichtete auf eine Verteidigung. "Die Beweise werden eindeutig zeigen, dass ich der Schütze bin", hatte Hasan zu Prozessbeginn Anfang August gesagt. Während der Verhandlung schwieg der Angeklagte die meiste Zeit. Auch die Gelegenheit zu einem Schlussplädoyer ließ er am Mittwoch verstreichen.

Der Soldat mit palästinensischen Wurzeln hatte nach eigenen Angaben auf seine Kameraden geschossen, weil diese in einem "illegalen Krieg" in Afghanistan gegen Muslime kämpften. Der Major sollte wenige Wochen später selbst nach Afghanistan geschickt werden.

Debatte über Extremisten im US-Militär

Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, er habe sich als islamistischer Dschihad-Krieger verstanden und so viele US-Soldaten wie möglich erschießen wollen. Hasan wurde bei der Tat von der Polizei überwältigt und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt.

Der Angriff in Fort Hood löste eine Debatte über Extremisten in den Reihen der US-Streitkräfte aus. Hasan stand mutmaßlich mit dem inzwischen bei einem US-Drohnenangriff getöteten radikalislamischen Geistlichen Anwar al-Aulaqi in Kontakt. Die US-Regierung spricht aber offiziell nicht von einem Terrorakt, sondern stuft die Tat als "Gewalt am Arbeitsplatz" ein.

Während des Prozesses wollten sich Hasans Pflichtverteidiger zurückziehen, weil sie vermuteten, der Angeklagte wolle mit seiner Strategie die Todesstrafe erlangen und sich als Märtyrer inszenieren. Die Richterin in dem Prozess lehnte einen entsprechenden Antrag der Anwälte aber ab. Es wäre das este Mal seit 1961, dass ein aktiver US-Soldat hingerichtet wird.

Bizarrer Streit

Ursprünglich hätte der Prozess bereits im Sommer 2012 beginnen sollen, er verzögerte sich aber wegen eines bizarren Streits über den Bart des Angeklagten. Ein Richter hatte eine Zwangsrasur angeordnet, weil er in der Gesichtsbehaarung eine Missachtung des Gerichts und Verstöße gegen militärische Vorschriften sah.

Hasan sagte dagegen, sich den Vollbart als Ausdruck seines muslimischen Glaubens wachsen zu lassen. Schließlich durfte er nach einem Urteil eines Berufungsgerichts der US-Streitkräfte den Bart behalten, während der Richter wegen Befangenheit abgezogen wurde.

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