Selbstmordanschlag in Pakistan:Taliban verüben Anschlag - "Rache für Bin Ladens Tod"

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Bei zwei Bombenexplosionen in einem Truppenausbildungszentrum im Nordwesten Pakistans sind mehr als 70 Rekruten und Zivilisten getötet worden. Die pakistanischen Taliban haben sich zu dem Anschlag bekannt - als "erste Rache für Osama bin Ladens Märtyrertod".

Bei zwei Selbstmordanschlägen im Nordwesten Pakistans sind nach Polizeiangaben mehr als 70 Menschen getötet worden. Nach Krankenhausangaben wurden zudem mindestens 115 Menschen verletzt.

"Rache für Bin Ladens Märtyrertod": Bei einem Anschlag auf ein Ausbildungszentrum der Grenzpolizei im Nordwesten Pakistans sind mehr als 70 Menschen getötet und mindestens 115 Menschen verletzt worden. (Foto: dpa)

Das Attentat sei am Freitag vor einer Akademie der paramilitärischen Polizeieinheit Frontier Constabulars im Distrikt Charsadda nahe der Provinzhauptstadt Peshawar verübt worden, als gerade neu ausgebildete Sicherheitskräfte das Gelände verließen, sagte Polizeichef Nisar Khan Marwat. Die Grenzpolizei wird vor allem im Kampf gegen Aufständische an der afghanischen Grenze eingesetzt und ist immer wieder Ziel von Anschlägen.

Es war der erste schwere Anschlag in Pakistan nach der Tötung des Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden in Abbottabad. Die radikalislamischen Taliban haben sich bereits zu dem schweren Anschlag bekannt. "Das war die erste Rache für Osamas Märtyrertod", sagte Talibansprecher Ehsanullah Ehsan. Er kündigte weitere "größere Attacken" in Pakistan und Afghanistan an. Die Polizei hat sich in dieser Hinsicht noch nicht geäußert.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei zündete ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad seine Bombe in der Nähe des Eingangs zu dem Gelände. Danach habe es einen zweite Explosion gegeben. Wie die zweite Bombe gezündet wurde, war zunächst unklar.

Die Rekruten seien gerade dabei gewesen, ihre Sachen in Busse zu verladen und einzusteigen, um nach Abschluss ihrer Ausbildung einen kurzen Heimaturlaub anzutreten. Sie trugen den Angaben zufolge Zivilkleidung. Ein Gemüsehändler sagte, viele hätten in weißen Minivans gesessen, andere hätten noch ihr Gepäck eingeladen. "Es gab eine große Explosion", sagte er. "Ich sah Rauch, Blut und überall Körperteile."

In Pakistan wurden in den vergangenen vier Jahren mehr als 4300 Menschen bei Bombenanschlägen getötet. Die meisten der Anschläge ereignen sich im Nordwesten des Landes, der als Hochburg islamistischer Kämpfer und als Rückzugsgebiet der Taliban und des Terrornetzwerks al-Qaida gilt.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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