Atomstreit mit Nordkorea:Pjöngjang warnt Teilnehmer des Atomsicherheitsgipfels

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Internationale Regierungschefs treffen beim zweiten Weltgipfel zur Nuklearsicherheit in Seoul aufeinander, Nordkorea droht den Teilnehmern bereits vor Beginn der Konferenz. Sollte die "nordkoreanischen Nuklearfrage" debattiert werden, werde das ernsthafte Konsequenzen haben.

In scharfen Tönen hat Nordkorea die Teilnehmer des bevorstehenden zweiten Weltgipfels zur Nuklearsicherheit in Seoul vor Diskussionen über sein umstrittenes Atomprogramm gewarnt. Sollte es eine Stellungnahme zur "nordkoreanischen Nuklearfrage" geben, werde dies als Provokation gegen das Land und damit als Kriegserklärung aufgefasst, hieß es in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.

Die Regierung des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak wurde beschuldigt, den Gipfel zu nutzen, um auf das nordkoreanische Atomprogramm einzugehen. Bereits im Februar hatte das sozialistische Land die Regierung in Seoul wegen der Organisation des Gipfels kritisiert. Das Treffen sei eine "kindische Farce".

Die Konferenz findet am Montag und Dienstag kommender Woche mit führenden Politikern aus mehr als 50 Ländern statt. Es werden unter anderen US-Präsident Barack Obama, Chinas Staatschef Hu Jintao sowie der russische Präsident Dmitrij Medwedjew teilnehmen. Im Mittelpunkt steht dabei die internationale Zusammenarbeit bei der Verhinderung von Nuklearterrorismus.

Nach Angaben von Gastgeber Südkorea stehen die Konflikte um das nordkoreanische und das iranische Atomprogramm nicht offiziell auf der Tagesordnung. Sie könnten jedoch unter anderem bei den geplanten Zweier-Treffen zwischen den jeweiligen Ländervertretern thematisiert werden.

Obama besucht entmilitarisierte Zone

US-Präsident Obama wird im Zuge seiner dreitägigen Reise am Sonntag die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea besuchen. Berater Obamas wiesen darauf hin, dass der Besuch fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs erfolgt, für den Seoul und Washington Nordkorea verantwortlich machen.

Nordkorea hatte 2006 und 2009 Atomwaffentests unternommen, auf die der Weltsicherheitsrat mit verschärften Sanktionen gegen Pjöngjang reagierte. Der Koreakrieg von 1950 bis 1953 endete mit einem Waffenstillstand, formell befinden sich beide Staaten noch heute im Krieg.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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