Atomstreit:Iran sieht Vorschläge positiv

Im Streit um das iranische Atomprogramm hat sich die Teheraner Führung in einer ersten Reaktion auf das Angebotspaket des Westens vorsichtig positiv geäußert und Verhandlungsbereitschat gezeigt.

Die Vorschläge der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands zur Beilegung des Atomstreits enthielten "positive Schritte", sagte der iranische Chefunterhändler Ali Laridschani am Dienstag nach einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana in Teheran.

Enthalten seien aber auch "Zweideutigkeiten", die geklärt werden müssten. Kernstück des Pakets ist laut New York Times das Angebot der USA, sich direkt an den Verhandlungen mit Teheran zu beteiligen.

Laridschani sprach nach dem Treffen mit Solana von einer "guten Diskussion", die etwas mehr als zwei Stunden gedauert habe. Die Vorschläge müssten aber noch eingehend geprüft werden, es gebe noch viel Diskussionsbedarf. Solana bestätigte, es müsse "unbedingt" noch mehr Diskussionen und Studien geben.

"Allgemein" seien die Gespräche "sehr konstruktiv" gewesen. "Nun, da das Angebot auf dem Tisch ist, hoffe ich, dass wir eine positive Antwort erhalten werden, die beide Seiten zufrieden stellt", sagte Solana nach einem anschließenden Treffen mit Außenminister Manuschehr Mottaki.

An dem Gespräch nahmen auch die Botschafter Deutschlands, Großbritanniens, Russlands und Österreichs teil, das derzeit die EU-Präsidentschaft innehat. Im Kern geht es darum, Iran durch wirtschaftliche Anreize, aber auch durch Androhung von Sanktionen dazu zu bringen, die Anreicherung von Uran auszusetzen. Die iranische Führung hat einen Verzicht auf die Urananreicherung bislang abgelehnt.

Einkauf bei Boeing als Anreiz

Laut New York Times sehen die in dem Paket enthaltenen Handelsanreize vor, Teheran den Kauf von Flugzeugteilen bei Boeing und Airbus zu erlauben. Damit könnte Iran seine wegen der 1979 verhängten US-Sanktionen veraltete Flugzeugflotte modernisieren. Wie die Zeitung unter Berufung auf europäische Diplomaten und einen ranghohen US-Regierungsvertreter weiter berichtete, soll Teheran ferner bei seinem Wunsch nach einer Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation unterstützt werden, wenn es die Urananreicherung aussetzt. Zudem solle es Hilfe beim Bau eines Leichtwasserkraftwerks erhalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte nach einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Jacques Chirac die Entschlossenheit der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder und Deutschlands, den Konflikt diplomatisch zu lösen. "Wir haben alles getan, um Verhandlungsbereitschaft zu dokumentieren", sagte sie.

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