Atommüll:Gabriel will Frage der Endlagerung lösen

Umweltminister Gabriel fordert eine endgültige Lösung der Atomendlagerfrage in der nächsten Wahlperiode. Zugleich stellte er ein Gutachten über das marode Lager Asse vor.

Das marode Atommüllager Asse in Niedersachsen kann nach Aussage von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) möglicherweise über 2014 hinaus gesichert werden.

Atommüll: Bundesumweltsminister Sigmar Gabriel fordert eine Entscheidung über die Atomendlagerstätten in der nächsten Wahlperiode.

Bundesumweltsminister Sigmar Gabriel fordert eine Entscheidung über die Atomendlagerstätten in der nächsten Wahlperiode.

(Foto: Foto: AP)

Mit Einsatz von Spezialbeton solle die Decke des mit radioaktiver Salzlauge kontaminierten Bergwerks bei Wolfenbüttel stabilisiert werden, teilte Gabriel in Berlin mit.

Hierzu liege jetzt ein Gutachten vor. Befürchtungen, wonach sich die Oberfläche etwa von 2014 an stärker verformen könnte, werde darin widersprochen.

Ein zweites Gutachten bestätige auch, dass Fässer mit schwach strahlendem Atommüll vor der endgültigen Schließung des Bergwerks zurückgeholt werden könnten. Aber auch dies müsse man vor Entscheidungen noch sorgfältig prüfen, forderte Gabriel.

So dürften die Beschäftigten nicht erhöhten Gefahren ausgesetzt werden. Folgekosten der Steuerzahler für Asse und das ehemalige Atommüll-Lager der DDR in Morsleben (Sachsen-Anhalt) bezifferte der Minister auf vier bis fünf Milliarden Euro.

Gabriel will nationalen Standortvergleich

Zugleich forderte Gabriel die Union auf, sich einem nationalen Standortvergleich für ein atomares Endlager für stark strahlende Atomabfälle nicht länger in den Weg zu stellen. Die Tatsache, dass sie sich nur auf Gorleben in Niedersachsen stütze, führe dort zur Stärkung der Protestbewegung und Verunsicherung der Bürger. Eine Entscheidung müsse spätestens in der nächsten Wahlperiode fallen.

Das am Donnerstag beginnende Endlagersymposium 2008 soll dazu beitragen, den Dialog in dieser Frage zwischen Politikern und Wissenschaftlern sowie den kritischen Bürgerinitiativen wieder aufzunehmen. "Die Grundlagen für die Durchführung eines Standortauswahlverfahrens sind geschaffen. Jetzt wird es Zeit, Entscheidungen zu treffen, damit die Endlagerung nicht eine unendliche Geschichte für unsere Nachkommen wird", sagte Gabriel.

Er verwies darauf, dass noch keinerlei Entscheidungen zum Standort Gorleben getroffen worden seien. Es sei ein Verfahren nach internationalen Kriterien erforderlich.

Die Union dagegen forderte eine Festlegung auf den Standort Gorleben. "Alle bisherigen Erkenntnisse haben die Eignung des vorgesehenen Endlagerstandortes Gorleben gezeigt", erklärte Unionsfraktionsvize Katherina Reiche. "Weitere Suchschleifen führen nicht zu besseren Lösungen, sondern nur zu Verzögerungen und höheren Kosten."

In Gorleben seien seit 1979 umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden, bis die rot-grüne Bundesregierung 2000 ein zehnjähriges Endlagermoratorium verhängt habe. Dieses müsse unverzüglich aufgehoben werden.

In Asse II war radioaktiv kontaminierte Salzlauge aufgetreten. Das bisherige Forschungsbergwerk geht wegen der gravierenden Mängel von der Zuständigkeit des Bundesforschungsministeriums in die Obhut des Umweltressorts über.

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