Atomkonflikt:Pjöngjang will Plutonium-Reaktor schließen

Nach "umfassenden und produktiven Gesprächen" haben sich Nordkorea und die USA auf einen Zeitrahmen für die Schließung des Plutonium produzierenden Reaktors Yongbyon verständigt.

Die dreiwöchige Frist laufe seit Freitag, teilte der US-Sondergesandte Christopher Hill vor Journalisten in Tokio mit. "Die Schließung des Reaktors wird nicht alle unsere Probleme lösen. Um sie zu lösen, brauchen wir aber einen Anfang", sagte Hill, der in dieser Woche überraschend zu Gesprächen nach Nordkorea gereist war. Es war der erste Besuch eines ranghohen US-Regierungsbeamten seit Oktober 2002.

Nach seinem zweitägigen Besuch in Pjöngjang traf Hill aus Seoul kommend in Tokio ein, um die japanische Regierung über seine Gespräche zu informieren. Darin ging es um die Umsetzung der nordkoreanischen Zusage, sein Atomwaffenprogramm zu beenden.

Laut Hill ist Nordkorea auch zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche Anfang Juli bereit. Die Verhandlungen mit den USA, Südkorea, China, Japan und Russland könnten Anfang kommenden Monats wieder aufgenommen werden, ein Außenministertreffen sei Anfang August möglich.

Hill zeigte sich außerdem erfreut, dass Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Dienstag nach Pjöngjang reisen werden, um die erste Inspektion des Reaktors Yongbyon vorzubereiten.

Nordkorea bezeichnete die Gespräche mit Hill am Samstag als "umfassend und produktiv". Den Finanzdisput, wegen dem Pjöngjang die Beendigung des Atomwaffenprogramms ausgesetzt hatte, sei überwunden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf das Außenministerium. Teil der Vereinbarung in den Sechs-Parteien-Gesprächen war die Freigabe nordkoreanischer Guthaben auf Konten einer Bank in Macau, die von den USA blockiert worden waren.

Die Überweisung hatte sich immer wieder verzögert. Das Geld war zunächst an ein Konto in Russland gegangen. Am Samstag sei es schließlich vollständig an Nordkorea überwiesen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

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