Atomgespräche mit Iran:US-Außenminister Kerry reist erneut nach Genf

U.S. Secretary of State John Kerry speaks at a news conference in Washington

John Kerry erhofft sich in Genf einen Kompromiss bei den Atomgesprächen.

(Foto: REUTERS)

Überraschend reist US-Außenminister Kerry nach Genf, um die Annäherung bei den Atomgesprächen voranzutreiben. Sein russischer Amtskollege Lawrow ist bereits dort.

Von Paul-Anton Krüger

US-Außenminister John Kerry hat sich am späten Freitagabend auf den Weg nach Genf gemacht, um erneut persönlich in die Atomgespräche zwischen Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland (P 5+1) einzugreifen. Dazu habe er sich nach Rücksprache mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und seiner Delegation entschlossen, teilte das Außenministerium in Washington mit.

Er reise mit dem Ziel nach Genf, die Differenzen weiter zu verringern und einem Abkommen näherzukommen. Am Freitagabend war bereits sein russischer Kollege Sergej Lawrow zu den Delegationen gestoßen und hatte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Aus den anderen Hauptstädten der bei den Verhandlungen vertretenen Länder gab es zunächst keine Bestätigung, ob auch deren Ressortchefs nach Genf kommen würden.

Diplomaten hatten vor dem Beginn der Gespräche gesagt, die Außenminister reisten nur an, wenn ein Text für ein Interimsabkommen mit Iran zum Unterzeichnen vorliege. Es soll Zeit und eine positive Atmosphäre für umfassende Verhandlungen über das iranische Atomprogramm schaffen. Dazu soll Iran sein Nuklearprogramm für sechs Monate einfrieren. Im Gegenzug würden die westlichen Mitglieder der P 5+1 einen Teil der Sanktionen aussetzen, die Irans Wirtschaft strangulieren.

Bereits in der Verhandlungsrunde vor zwei Wochen waren Kerry und die anderen Außenminister eingeflogen, doch konnten sie letztlich keinen Durchbruch erzielen. Von Mittwoch an hatten bereits die politischen Direktoren der P 5+1-Staaten Gespräche mit der iranischen Delegation geführt.

Dem Vernehmen nach haben sich die beiden Seiten dabei zwar weiter angenähert, es gebe aber noch einige schwierige Punkte zu klären. Dazu zählen offenbar der Umfang der Sanktionserleichterungen für Iran sowie der vom Westen verlangte Baustopp für einen Schwerwasserreaktor in Arak, der Plutonium produzieren könnte. Zudem forderte Sarif, die Welt müsse anerkennen, dass Iran ein Recht auf Urananreicherung habe.

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