Atomabkommen:Iran wünscht sich mehr Geld aus Europa

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Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif bei einem Besuch in Brüssel. (Foto: dpa)
  • Iran fordert mehr Unterstützung durch die EU zur Rettung des Atomabkommens, vor allem mehr Investitionen aus Europa.
  • Zwar bekennt sich Europa politisch zum Abkommen, doch große europäische Konzerne wollen sich aus dem Land zurückziehen, kritisiert Irans Außenminister.

Iran hält die politische Unterstützung der Europäischen Union zur Rettung des Atomabkommens für nicht ausreichend. Das machte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif bei einem Treffen mit dem EU-Kommissar für Energie, Miguel Arias Cañete, deutlich. Die EU müsse mehr praxistaugliche Schritte unternehmen, "um ihre Investitionen im Iran zu erhöhen", sagte Sarif nach Angaben Irans staatlicher Nachrichtenagentur. Das Bekenntnis der EU zum Atomabkommen stehe nicht im Einklang mit der Ankündigung großer europäischer Unternehmen, sich möglicherweise aus Iran zurückzuziehen.

Mehrere ausländische Firmen haben ihr Iran-Geschäft vorerst ausgesetzt, um die Ergebnisse der Gespräche innerhalb der EU abzuwarten. Der französische Öl-Konzern Total etwa hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, ein 4,8 Milliarden Dollar schweres Investitionsprojekt in Iran zu beenden, sollte das Unternehmen kein Okay aus Washington erhalten.

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Mit dem Ausscheiden der USA aus dem Abkommen seien die Erwartungen der Öffentlichkeit an die EU gestiegen, die Errungenschaften des Abkommens zu retten, sagte Sarif. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen will die Regierung in Teheran binnen weniger Wochen von der EU Garantien für den Erhalt der wirtschaftlichen Vorteile, die das Land für den Verzicht auf die Fortführung seines militärischen Atomprogrammes versprochen bekommen hatte.

Die verbliebenen Unterzeichner des iranischen Atomabkommens wollen sich der Regierung in Teheran zufolge am Freitag mit dem weiteren Vorgehen nach dem Austritt der USA beschäftigen. "Auf Bitten des Irans wird der Gemeinsame Ausschuss am Freitag ohne die USA zusammentreten und die Konsequenzen des amerikanischen Rückzugs diskutieren", sagte Vize-Außenminister Abbas Araghchi im staatlichen Fernsehen. Besprochen werde auch, wie die verbliebenen Staaten weiter am Abkommen festhalten könnten. Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde Ali Akbar Salehi hatte am Samstag mit der Wiederaufnahme der Uran-Anreicherung gedroht, sollte der Vertrag platzen.

© SZ.de/dpa/Reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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