Asyl in Deutschland:Mehr als 1000 Asylanträge von türkischen Beamten und Diplomaten

Putschversuch in der Türkei - Hamburg

Demonstranten mit türkischen Flaggen protestieren am 16. Juli 2016, nach dem Ende des Putschversuches, vor dem türkischen Generalkonsulat in Hamburg.

(Foto: dpa)
  • Als Reaktion auf den gescheiterten Putschversuch im Sommer 2016 wurden in der Türkei mehr als 50 000 Menschen inhaftiert und mehr als 150 000 Staatsbedienstete suspendiert oder entlassen.
  • 1000 Diplomaten und Beamte suchen für sich und ihre Familien Asyl in Deutschland.
  • Das teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit.

Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Sommer 2016 haben mehr als 1000 Diplomaten und Staatsbedienstete sowie deren Familienangehörige um Asyl in Deutschland gebeten. Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg mitteilte, hatten bis zum 7. März 288 Inhaber von Diplomatenpässen und 771 Dienstpassinhaber einen Asylantrag beim BAMF gestellt. Diese Zahlen schließen auch Ehegatten und Kinder mit ein.

Die Türkei steht in der Kritik, weil die Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach der Niederschlagung des Putschversuchs im Juli 2016 den Ausnahmezustand verhängt und "Säuberungen" ausgerufen hatte. Seitdem sind mehr als 50 000 Menschen inhaftiert worden, mehr als 150 000 Staatsbedienstete wurden suspendiert oder entlassen.

Die Schutzquote für türkische Asylbewerber steigt

Die Europäische Union äußert sich besorgt über die Menschenrechtslage und kritisiert, die Türkei entferne sich von der Rechtsstaatlichkeit. Die Regierung in Ankara weist das regelmäßig zurück.

In diesem Jahr haben - bis Ende Februar - bereits mehr als 1400 Türken hierzulande einen Asylantrag gestellt. Im gesamten vergangenen Jahr lag die Zahl der türkischen Asylbewerber in Deutschland bei rund 8500; 2016 waren es noch rund 5700. Die Schutzquote - also der Anteil der anerkannten Asylanträge - stieg 2017 von rund 8 auf 28 Prozent. In diesem Jahr liegt sie bislang sogar bei rund 42 Prozent. Zu den Ursachen äußert sich das BAMF nicht, da Asyl-Entscheidungen immer abhängig vom Einzelfall seien und die Fluchtgründe vom Bundesamt statistisch nicht erfasst werden.

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