Ariel Scharon:Hirnblutung möglicherweise durch Medikamente ausgelöst

Nach seinem ersten Schlaganfall im Dezember hatte der israelische Premier Blut verdünnende Mittel erhalten. Diese könnten die schwere Hirnblutung des 77-Jährigen verursacht haben, denn Scharon litt schon vorher an einer Hirnerkrankung, bei der diese Medikamente nicht eingesetzt werden sollten. Die Krankheit war übersehen worden.

In Israel gibt es Zweifel, ob Ministerpräsident Ariel Scharon nach seinem ersten Schlaganfall im Dezember richtig behandelt worden ist.

Die Zeitung Haaretz berichtete, erst letzte Woche hätten die Ärzte festgestellt, dass der 77-Jährige an einer Hirnerkrankung leide, die sich durch die Verabreichung Blut verdünnender Medikamente verschlimmert haben könnte.

Mehrere Ärzte sagten der Zeitung, sie glaubten, dass die Blutverdünner zu den schweren Hirnblutungen des israelischen Ministerpräsidenten geführt hätten.

Hätte man die so genannte zerebrale Amyloidangiopathie bereits bei Scharons erstem Schlaganfall am 18. Dezember entdeckt, wäre er wegen der Risiken sicherlich nicht mit Blut verdünnenden Mitteln behandelt worden, sagte ein behandelnder Arzt Scharons dem Blatt.

Die Krankheit, die vor allem bei über 70-Jährigen auftritt, sei aber erst nach dem schweren Schlaganfall in der letzten Woche diagnostiziert worden.

Die Zeitung berichtet zugleich, dass zerebrale Amyloidangiopathie allerdings manchmal erst nach einer Hirnblutung diagnostiziert werden könne.

Das Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem wollte den Bericht nicht kommentieren. "Wir behandeln den Ministerpräsidenten und kämpfen um sein Leben und nichts weiter", sagte Sprecherin Jael Bossem-Levy.

Der Zustand des 77-Jährigen habe sich über Nacht nicht verändert und sei weiterhin stabil, aber kritisch, teilte die Klinik mit. Scharon hatte das Bewusstsein am Morgen noch nicht wiedererlangt.

Die Mediziner hatten am Montag damit begonnen, den Regierungschef aus dem künstlichen Koma zu wecken. Scharon bewegte sich auf Schmerz-Reize hin leicht und atmete wieder selbstständig, was von den Ärzten als wichtiges Zeichen gewertet wurde.

Zur Unterstützung blieb aber weiterhin ein Beatmungsgerät angeschlossen. Scharon liegt seit einer Notoperation nach seinem zweiten Schlaganfall in der Nacht zum Donnerstag in der Hadassah-Klinik.

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