Trauer in Argentinien:Ex-Präsident Néstor Kirchner ist tot

Der ehemalige argentinische Präsident Néstor Kirchner ist gestorben. Der Ehemann der amtierenden Staatschefin war einer der mächtigsten Politiker des Landes - und aussichtsreicher Anwärter auf das Präsidentenamt bei der Wahl im kommenden Jahr.

Der frühere argentinische Präsident Néstor Kirchner ist nach Angaben seines Arztes am Mittwoch an einem Herzinfarkt gestorben.

Néstor Kirchner tritt nach Wahlschlappe als Parteichef zurück

Der frühere argentinische Präsident Néstor Kirchner ist tot.

(Foto: dpa)

Kirchner war von 2003 bis 2007 Staatschef, seine Frau Cristina Fernández de Kirchner folgte ihm in diesem Amt. Der 60-Jährige habe am Morgen an seinem Heimatort El Calafate in der Provinz Santa Cruz zunächst einen ersten Infarkt erlitten, berichtete der Fernsehsender C5N. Er sei sofort in das örtliche Krankenhaus etwa 2000 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Buenos Aires gebracht worden. Dort habe er einen weiteren Infarkt erlitten und sei gestorben, berichtete der Sender. Seine Frau Cristina sei bei ihm gewesen.

Die argentinischen Fernsehsender spielten Trauermusik und zeigten Ausschnitte aus dem politischen Leben des früheren Präsidenten. In Argentinien fand am Mittwoch eine Volkszählung statt, weshalb per Gesetz alle Geschäfte und Banken geschlossen blieben und die Arbeit weitgehend ruhte.

Kirchner galt neben seiner Frau als der mächtigste Politiker des südamerikanischen Landes. Er war zudem der aussichtsreichste Anwärter auf das Präsidentenamt bei der Wahl im kommenden Jahr. Jedoch war bisher noch nicht entschieden, ob er tatsächlich antreten würde.

Kirchner agierte in Argentinien bis zuletzt faktisch wie ein Ko-Präsident. Zusammen mit seiner Frau arbeitete er mit großer Energie auf eine weitere Amtszeit ab Ende 2011 hin, sei es mit ihm selbst oder mit Cristina an der Spitze. Allgemein war mit einer erneuten Kandidatur Néstor Kirchners im nächsten Jahr für das Präsidentenamt gerechnet worden.

Hatte dem Paar noch vor einem Jahr kaum jemand Chance auf die Wiederwahl eingeräumt, so wendete sich das Blatt in den vergangenen Monaten. Vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Erholung Argentiniens und der wenig überzeugend agierenden Opposition.

Nach seinem Tod gilt es nun als wahrscheinlich, dass seine Frau erneut kandidiert. Kirchner musste dieses Jahr bereits zweimal am Herzen operiert werden. Obwohl die Ärzte ihm deshalb dringend geraten hatten, kürzer zu treten, führte der Chef der Regierungspartei Frente para la Victoria (Front für den Sieg) seinen rastlosen Lebensstil unverändert fort. So reiste er zuletzt als Generalsekretär der südamerikanischen Staatenunion Unasur nach Kolumbien und Ecuador.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: