Ardennenschlacht im Zweiten Weltkrieg:Wie Hitlers letzte Offensive verpuffte

Im Januar 1945 endet die Ardennenschlacht - der letzte große Vorstoß von Nazi-Deutschland. In den Kämpfen büßt das Hitler-Regime den Großteil seiner Panzer ein - und hinter der Front werden Kriegsgefangene massakriert.

20 Bilder

Vorbereitungen für die Ardennenoffensive, 1944/45

Quelle: SZ Photo

1 / 20

Am 21. Januar 1945 endet die Ardennenschlacht. Der letzte Vorstoß Nazi-Deutschlands ist nach einem Monat zur Niederlage geworden. In den Kämpfen büßt das Hitler-Regime ein Großteil seiner gefürchteten Panzer ein - und hinter der Front werden Kriegsgefangene massakriert. SZ.de dokumentiert die Schlacht mit Aufnahmen aus dem Archiv von SZ Photo.

Ende 1944 stand Hitlers "Tausendjähriges Reich" vor dem Kollaps. Im Osten drang die Rote Armee in Ostpreußen ein. Und im Westen war mit Aachen bereits die erste deutsche Großstadt an die Westalliierten verloren gegangen. Dennoch begann die Wehrmacht damit, unter strengster Geheimhaltung gigantische Mengen an Material für eine letzte Offensive zusammenzuziehen. Auf diesem Bild legen deutsche Soldaten 1944 ein Munitionsdepot in einem Wald nahe der belgischen Grenze an.

2. Weltkrieg/Frankreichfeldzug 1940

Quelle: SZ Photo

2 / 20

Nazi-Diktator Adolf Hitler wollte in seinem Größenwahn mit einem überraschenden Vorstoß die Westalliierten zurückwerfen. Mit einem Angriff durch die schwach besetzten Ardennen sollten deutsche Verbände die strategisch wichtige Hafenstadt Antwerpen zurückerobern. Bereits 1940 war es der Wehrmacht gelungen, die Ardennen mit Panzertruppen zügig einzunehmen (siehe Foto). Vier Jahre später hoffte das NS-Regime auf einen zweiten "Blitzsieg".

Bataille des Ardennes Ardennenschlacht 1944 1945 Zweiter Weltkrieg

Quelle: SZ Photo

3 / 20

Am 16. Dezember 1944 begann die Ardennenoffensive mit dem Decknamen "Wacht am Rhein". Hitler setzte damit alles auf eine Karte. Es war klar: Bei einem Scheitern hätte Nazi-Deutschland seine letzten Reserven verspielt. Tatsächlich traf der deutsche Vorstoß die amerikanischen Verbände vollkommen unerwartet. Hunderte zurückgelassener und zerstörter Fahrzeuge markierten die Rückzugsstraßen der Amerikaner, wie auf diesem Foto, das nahe der belgischen Stadt Poteau am dritten Tag der Offensive entstanden ist.

Amerikanische Soldaten ergeben sich einer Einheit der Waffen-SS, 1945

Quelle: SZ Photo

4 / 20

Auch gelang es den Deutschen erstmals wieder, zahlreiche alliierte Soldaten gefangen zu nehmen. Allein bei den Kämpfen um St. Vith ergaben sich etwa 7500 Amerikaner- die größte Niederlage der US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg. Auf diesem Bild sind US-Soldaten im Dörfchen Stoumont zu sehen auf dem Weg zur Gefangenensammelstelle. Links stehen SS-Offiziere.

Deutsche Kampfpanzer während der Ardennenoffensive, 1945

Quelle: SZ Photo

5 / 20

Trotz dieser Erfolge zeigte sich rasch, dass Hitlers Plan nicht durchführbar war. In den engen Waldstraßen konnten die Deutschen die Stärke ihrer Panzerwaffen kaum ausspielen. Schon geringer Widerstand der Amerikaner reichte oftmals aus, um kilometerlange Verkehrsstaus zu produzieren. Auch für diese Kampfpanzer vom Typ Panther ging es vorerst nicht weiter. Das Zeitfenster der Deutschen war zu klein, sie mussten ihre Ziele erreichen, solange die dichten Wolkenformationen ein Eingreifen der alliierten Luftstreitkräfte verhinderten.

US-Soldaten 1944 in Belgien

Quelle: SZ Photo

6 / 20

Nach dem anfänglichen Schock konnten die Amerikaner ihre Linien nach kurzer Zeit festigen und lieferten den deutschen Angreifern oft erbitterten Widerstand. Dabei hatten die GIs ebenso mit den widrigen Wetterbedingen zu kämpfen, wie die Deutschen. Hier versuchen amerikanische Soldaten, ein Panzerabwehrgeschütz aus dem Schlamm zu befreien.

Joachim Peiper

Quelle: SZ Photo

7 / 20

Ein Mann war trotzdem nicht zu bremsen: Ohne Rücksicht auf Verluste trieb SS-Offizier Joachim Peiper seine Kampfgruppe durch die verschneiten Wälder. Sein Ziel: die Maas. Berüchtigte Berühmtheit erlangte Peiper weniger durch sein militärisches Können als durch Kriegsverbrechen im kleinen Ort Malmedy.

Leichen erschossener Amerikaner bei Malmedy, 1944

Quelle: SZ Photo

8 / 20

Unter Peipers Kommando wurden am 17. Dezember mindestens 82 amerikanische Kriegsgefangene erschossen. Auch Dutzende belgische Zivilisten wurden später noch Opfer seiner SS-Männer. Peiper wurde nach dem Krieg für das Massaker zum Tode verurteilt, doch aufgrund der zweifelhaften Prozessführung 1956 vorzeitig entlassen. Wie zuvor schon in den Kämpfen in der Normandie entwickelte sich auch in den Ardennen eine Spirale der Gewalt, welche auf die Deutschen zurückfiel. Am Neujahrstag 1945 erschossen amerikanische Soldaten bei Chenogne Dutzende deutsche Gefangene.

Otto Skorzeny

Quelle: SZ Photo

9 / 20

Mindestens ebenso wie Peiper gefürchtet war Otto Skorzeny. Der SS-Mann, welcher bereits den italienischen Faschistenchef Benito Mussolini aus der Gefangenschaft befreit hatte, leitete während der Ardennen-Offensive das "Unternehmen Greif". Aufgerüstet mit amerikanischen Uniformen und erbeuteten Fahrzeugen sollten seine Männer hinter den alliierten Linien für Verwirrung sorgen und Sabotageakte durchführen.

Erschießung von SS-Soldaten während der Ardennen-Offensive, 1944

Quelle: SZ Photo

10 / 20

Für nicht wenige seiner Männer endete das Kommandounternehmen tödlich. Sie wurden gefangen und wie auf diesem Bild vom 23. Dezember 1944, hingerichtet. Dennoch stellte sich bei den Alliierten eine wahre "Skorzeny-Paranoia" ein: mehr als 2500 amerikanische Soldaten wurden als angebliche Deutsche in US-Uniformen festgenommen, darunter sogar ein General.

Bataille des Ardennes

Quelle: SZ Photo

11 / 20

Weitaus entscheidender für den weiteren Verlauf der Kämpfe war die Schlacht um Bastogne. Die Amerikaner warfen ihre besten Truppen in die Schlacht, um den wichtigen Verkehrsknotenpunkt zu halten. Da nur sehr wenige Schneetarnanzüge zur Verfügung standen, mussten sich diese Männer der 101st Airborne Division in Bastogne mit Bettlaken behelfen.

Bataille des Ardennes

Quelle: SZ Photo

12 / 20

Die Härte der Kämpfe um die Stadt steht diesem amerikanischen Fallschirmjäger ins Gesicht geschrieben. Trotz massivster Angriffe gelang es den Deutschen nicht, Bastogne zu nehmen.

Deutscher Spähtrupp in den Ardennen, 1945

Quelle: SZ Photo

13 / 20

Auch andernorts entwickelte sich der deutsche Vormarsch zu einem zermürbenden Stellungskrieg in Eis und Schnee. Hier eine Stellung der Waffen-SS in der winterlichen Landschaft der Ardennen.

Zweiter Weltkrieg 1939-1945. Weihnachtsabend im belagerten Bastogne

Quelle: SZ Photo

14 / 20

Weihnachten 1944 war absehbar, dass Hitlers letztes großes Vabanquespiel gescheitert war. Diese US-Offiziere konnten den Heiligabend in ihren Unterkünften in Bastogne verbringen. Wenige Tage später, am 26. Dezember, sprengten Panzer von General Pattons 3. US-Armee den deutschen Belagerungsring um die Stadt.

Deutsche Panzerbesatzung am Lagerfeuer in den Ardennen, 1945

Quelle: SZ Photo

15 / 20

Zehntausende amerikanische und deutsche Soldaten hatten es weniger angenehm - für sie bedeutete der letzte Heiligabend des Krieges eine weitere eisige Nacht in verschneiten Schützengräben fernab der Heimat. Hier wärmt sich eine deutsche Panzerbesatzung an einem Lagerfeuer auf.

Abgeschossenes deutsches Jagdflugzeug nach deutschem Luftangriff im Raum Holland-Belgien, 1945

Quelle: SZ Photo

16 / 20

Noch gaben sich die Deutschen nicht geschlagen. Am 1. Januar 1945 unternahm die in jahrelangen Kämpfen dezimierte Luftwaffe einen letzten Versuch, wenigstens temporär die Luftherrschaft zurückzuerobern. Etwa 850 deutsche Maschinen flogen einen Überraschungsangriff auf alliierte Flugplätze. Doch der Luftschlag wurde zum Rückschlag, der etwa 200 deutschen Piloten das Leben kostete. Damit hatte auch die Luftwaffe ihre letzten Reserven verbraucht, eine effektive Verteidigung der Heimat gegen die alliierten Bombergeschwader war nicht mehr möglich. Auf diesem Foto wird eine abgeschossene Focke-Wulf Fw 190 inspiziert.

'Tiger'

Quelle: SZ Photo

17 / 20

Nach dem endgültigen Scheitern ihrer Angriffe drohten die deutschen Truppen in den Ardennen eingekesselt zu werden. Doch die Alliierten zauderten zu lange. Als die Gegenoffensive am 1. Januar 1945 gegen die Nord- und Südflanke der Deutschen begann, konnten die meisten Einheiten entkommen - wenn auch oftmals ohne ihre Fahrzeuge. Aus Mangel an Treibstoff blieben viele der gefürchteten neuen deutschen Panzer unbeschädigt auf den Straßen zurück. Dieser bei Bastogne aufgegebene Kampfpanzer vom Typ Tiger II wird gerade von amerikanischen Soldaten inspiziert.

Soldaten der Waffen-SS in den Ardennen, 1945

Quelle: SZ Photo

18 / 20

Nach zwei Wochen unbarmherziger Kämpfe waren damit die Rollen wieder getauscht: Die Deutschen befanden sich auf dem Rückzug. Sie sollten für den Rest des Krieges in der Defensive bleiben. Hier lächeln drei junge Männer der Waffen-SS trotz der desolaten Lage aus ihrem Unterstand im Januar 1945 in die Kamera.

Prisonniers allemands

Quelle: SZ Photo

19 / 20

Die Zerschlagung des "Bulge", wie die Amerikaner die Fronteinbuchtung in den Ardennen nannten, zog sich dennoch weitere drei Wochen hin und forderte einen hohen Blutzoll auf beiden Seiten. Viele deutsche Soldaten zogen die Gefangenschaft dem Tod in den sinnlosen Rückzugsgefechten vor, wie hier im belgischen Medell, im Januar 1945.

Amerikanische Soldaten in einer deutschen Stadt, 1945

Quelle: SZ Photo

20 / 20

Schicksal Zehntausender: ein Soldat der Waffen-SS liegt tot am Straßenrand. Am 21. Januar 1945 hatten die Westalliierten die Deutschen in die Ausgangsstellungen von Mitte Dezember 1944 zurückgedrängt. Für die Amerikaner war die Abwehr der Ardennenoffensive die blutigste Schlacht des Weltkrieges. Die Amerikaner hatten Verluste von etwa 87.000 Mann bei den Kämpfen in den verschneiten Wäldern zu verzeichnen, auf deutscher Seite waren 67.000 Mann tot, verwundet, vermisst oder wurden gefangen genommen. Hitlers Divisionen waren endgültig ausgeblutet. Nutznießer dieses letzten kolossalen Ringens im Westen waren vor allem die Sowjets. Der Mitte Januar 1945 begonnenen Weichsel-Oder-Operation der Roten Armee hatte die Wehrmacht kaum mehr etwas entgegenzusetzen.

© SZ.de/odg/ghe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: