Arbeitsmarkt:Das Experiment beginnt

Es gilt nun, die Qualifikationen der Flüchtlinge zu sichten.

Von Detlef Esslinger

Die nächste gute Nachricht aus diesem ächzenden Land: Gerade erst hat die Rentenversicherung mitgeteilt, dass die Renten demnächst so stark steigen werden wie seit 22 Jahren nicht mehr; nun ist die Bundesagentur für Arbeit an der Reihe. In Deutschland sind so wenig Menschen arbeitslos wie seit 24 Jahren nicht mehr - das war ihre Botschaft vom Donnerstag. Wenn das der Orbán und seine Kameraden hören . . . sie werden sich bestätigt finden in der These, dass Solidarität etwas ist, das sich vor allem die Deutschen leisten können.

Ob die Solidarität dieses Land viel kostet oder ob sie sich alsbald sogar rechnet, kann derzeit niemand seriös vorhersagen. So unbestritten es ist, dass Deutschland Zuwanderer braucht, um seinen Bedarf an Fachkräften zu decken - die Idee war ja nicht, dass diese Zuwanderer zu Hunderttausenden innerhalb von zwei, drei Monaten kommen, und dies ohne Ansehen ihrer Qualifikation. Ihre Aufnahme erfolgt allein aus Humanität. Nun ist die nächste Aufgabe, ihre Qualifikationen zu sichten sowie dafür zu sorgen, dass sie Deutsch lernen und Jobs bekommen.

Aber welche? Und wie schnell? Das wird auch davon abhängen, wie viel dieses Land bereit ist, in die Flüchtlinge zu investieren. Nächstes Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen geradezu zwangsläufig höher sein als jetzt. Auf dem Arbeitsmarkt beginnt ein Experiment. Aber wenn der Wille da ist, lässt es sich beherrschen.

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