Antrittsrede in Berlin:Steinmeier fordert Erdoğan zur Umkehr auf

Der neue Bundespräsident ermahnt den türkischen Staatschef: "Gefährden Sie nicht das, was Sie mit anderen aufgebaut haben."

Von Nico Fried

Der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Antrittsrede mehr Einsatz für eine streitbare Demokratie gefordert und vor einer "Faszination des Autoritären" gewarnt. Als wolle er seinen Appell mit einem abschreckenden Beispiel illustrieren, ging Steinmeier nach seiner Vereidigung ausführlich auf die Lage in der Türkei ein, kritisierte Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und forderte die Freilassung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel aus der Untersuchungshaft. "Beenden Sie die unsäglichen Nazi-Vergleiche", sagte Steinmeier an die Adresse Erdoğans gerichtet. "Gefährden Sie nicht das, was Sie mit anderen aufgebaut haben." Erdoğan hatte am Mittwoch Drohungen ausgestoßen: "Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können", sagte er in Ankara.

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