Anschlagsversuch mit Rizin:Verdächtiger wegen Gift-Brief an Obama angeklagt

Das FBI hat einen Verdächtigen festgenommen, der die Rizin-verseuchten Briefe an US-Präsident Obama und einen Senator verschickt haben soll. Laut Justizministerium wurde er bereits angeklagt. Der Mann ist offenbar polizeibekannt.

Das FBI hat im Zusammenhang mit den an US-Präsident Barack Obama und einen Senator verschickten Giftbriefen einen Verdächtigen festgenommen. Dem Justizministerium zufolge steht ein 45-Jähriger in Verdacht, für die drei mit Rizin versetzten Schreiben verantwortlich zu sein. Nach Angaben des Justizministeriums wurde er bereits am Donnerstag wegen wissentlicher Versendung angeklagt. Nach Angaben des Justizministerium drohen dem Angeklagten im Fall eines Schuldspruchs bis zu 15 Jahre Haft.

Die Ermittlern nahmen den Verdächtigen im US-Bundesstaat Mississippi fest, berichtete das FBI. Der Mann wurde demnach in seiner Wohnung in der Stadt Corinth festgenommen. Die Stadt liegt in der Nähe von Tupelo, der Heimatstadt von Senator Wicker, der ebenfalls einen verseuchten Brief erhalten hat.

CNN zufolge war der Mann bereits seit längerem im Visier der Sicherheitsbehörden, da er mehrfach Briefe an Wicker geschrieben habe. Demnach lag in den beiden verdächtigen Umschlägen auch ein Schreiben, das der Mann offenbar mit seinen Initialen unterzeichnet hatte: "Ich bin KC und ich unterstütze diese Botschaft", stand demnach in dem Brief. Der Satz spielt auf die Schlussformel der Wahlkampfspots in den USA an, mit der Kandidaten ihre Zustimmung zu der darin geäußerten Meinung zum Ausdruck bringen.

Der Mann soll die Briefe an Obama und den republikanischen Senator Roger Wicker sowie ein weiteres Schreiben an einen Vertreter der Justizbehörde in Mississippi verschickt haben. Die Briefe waren ersten Tests zufolge mit dem tödlichen Gift Rizin präpariert.

Zusammenhang mit Anschlag von Boston wird ausgeschlossen

Das Schreiben an Wicker war bereits am Dienstag in einer Poststelle des US-Kongresses im Bundesstaat Maryland bei einer Routinekontrolle entdeckt worden. Der Sicherheitschef des Senats, Terrance Gainer, hatte erklärt, dass ein Labor an dem Umschlag Rizin nachgewiesen habe.

Am Mittwoch teilte das FBI mit, dass auch ein an Obama adressierter Brief positiv auf das Gift getestet wurde. Der Umschlag sei am Dienstag bei einer Kontrolle in einer Poststelle in Washington entdeckt worden, hieß es von Seiten des Secret Service. Der Sicherheitsdienst betonte allerdings, dass die Poststelle nicht in der Nähe des Weißen Hauses liegt. Die Schreiben seien zur weiteren Untersuchung in Speziallabors gebracht worden.

Eine Verbindung zu den Bomben von Boston wird derzeit ausgeschlossen. Das FBI betonte, dass die Postsendungen nicht im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Bostoner Marathon stehen.

Die Nachricht, dass ein Brief mit verdächtigem Pulver an US-Politiker verschickt wurde, löste Erinnerungen an das Jahr 2001 aus. Damals waren mehrere mit dem Milzbranderreger Anthrax versetzte Sendungen an Parlamentarier eingegangen. Fünf Menschen kamen damals ums Leben, 17 weitere überlebten eine Milzbranderkrankung. Seither werden alle Briefe an Mitglieder des Kongresses untersucht.

Rizin, das sich aus dem Samen der Rizinusstaude gewinnen lässt, ist einer der giftigsten Eiweißstoffe. Bereits Dosen von weniger als einem Milligramm können bei Menschen tödlich wirken. Vergiftungssymptome sind unter anderem Fieber, Husten und die Lähmung des Atems.

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