Anschlagsserie in Pakistan:Premier Ashraf entlässt Provinzregierung

Reaktion auf Proteste: Nach schweren Anschlägen in Südwestpakistan setzt Ministerpräsident Ashraf die Regierung in Baluchistan ab. Im Gegenzug wollen die von den Anschlägen betroffenen Schiiten jetzt die Demonstrationen beenden - und ihre Toten begraben.

Nach den schweren Anschlägen auf Schiiten in der südwestpakistanischen Provinzhauptstadt Quetta hat der pakistanische Ministerpräsident Raja Pervez Ashraf die Regierung der betroffenen Provinz Baluchistan entlassen.

Ashraf sagte in Quetta in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache, der vom Präsidenten ernannte Gouverneur Zulfiqar Ali Magsi übernehme die Amtsgeschäfte. Magsi sei im Notfall ermächtigt, die Armee zu rufen. Ashraf traf die Entscheidung am Montag nach einem Treffen mit schiitischen Demonstranten, die von ihm einen besseren Schutz verlangten.

Bei dem Doppelanschlag waren am Donnerstag in der Stadt Quetta im Südwesten Pakistans mehr als 90 Menschen getötet worden, mehr als 120 weitere wurden verletzt. Familien der Opfer hatten sich geweigert, die Toten des Anschlags zu bestatten. Sie stellten Dutzende teilweise offene Särge auf der Hauptstraße von Quetta auf. Die Angehörigen wollten mit dem ungewöhnlichen Protest erreichen, dass die Armee die Kontrolle über die Stadt übernimmt.

Vertreter der Schiiten erklärten nach dem Treffen mit Ashraf, sie würden ihren Protest solange fortsetzen, bis sie die Ankündigungen des Regierungschefs in die Tat umgesetzt seien, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Der dpa zufolge beendeten die Schiiten hingegen ihre Proteste bereits nach der Ankündigung Ashrafs.

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