Anschlag auf US-Botschaft in Ankara:Attentäter soll aus Deutschland eingereist sein

Anschlag mit Handgranate und sechs Kilogramm TNT: Eine linksextremistische Terrororganisation hat sich dazu bekannt, den Attentäter von Ankara beauftragt zu haben. Berichten zufolge war der Mann aus Deutschland eingereist.

Der Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara ist nach türkischen Medienberichten von einem illegal aus Deutschland eingereisten Türken verübt worden. Der Mann sei über die griechischen Inseln mit einem gefälschten Ausweis in die Türkei gekommen, berichteten türkische Medien.

Die linksextremistische Terrorgruppe "Front der Revolutionären Volks-Befreiungsarmee" (DHKP-C) bekannte sich in einer im Internet verbreiteten Erklärung zu der Tat. Der Attentäter Ecevit Sanli habe sich am Freitag geopfert, erklärte die Organisation auf einer ihr nahestehenden Internetseite.

Die Extremisten warfen den USA Völkermord vor. Dabei benutze die Supermacht die Türkei als ihren "Sklaven". Ministerpräsident Tayyip Erdogan sei eine US-Marionette und müsse deshalb selbst mit einem Anschlag rechnen, heißt es in der Erklärung der Extremisten. Die DHKP-C wird von der Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrorgruppe eingestuft.

Bomber riss Wachmann mit in den Tod

Amtlichen Angaben zufolge bestätigte eine DNA-Analyse die Identität des Attentäters, der in der Türkei polizeilich gesucht wurde. Türkische Medien berichteten, Sanli habe wegen eines Anschlags in der Türkei von 1997 an für mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. Er sei nach einem Hungerstreik und dabei enstandenen körperlichen Schäden auf freien Fuß gekommen und habe sich dann ins Ausland abgesetzt.

Der Selbstmordattentäter hatte sich am Freitag in einem Nebengebäude der US-Botschaft in die Luft gesprengt und einen türkischen Wachmann mit in den Tod gerissen. Eine Journalistin, die auf dem Weg zum US-Botschafter war, wurde schwer verletzt. Einem Bericht des amtlichen Fernsehsenders TRT zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag am Samstag drei Personen festgenommen.

Die türkische Regierung verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen für diplomatische Vertretungen, auch für die in unmittelbarer Nachbarschaft des Tatortes gelegene deutsche Botschaft.

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