Anschlag auf Garde:Pakistan weist Mitschuld an Blutbad zurück

Lesezeit: 2 min

Schwerer Anschlag auf Irans Revolutionsgarde: Ahmadinedschad glaubt an eine Verwicklung des pakistanischen Geheimdiensts. Islamabad bestreitet dies.

Pakistan hat Vorwürfe der iranischen Regierung zurückgewiesen, in einen schweren Anschlag auf die Revolutionsgarde verwickelt zu sein. Ministerpräsident Syed Yusuf Raza Gilani verurteile den "schrecklichen Terrorakt", teilte sein Büro in Islamabad mit. Zuvor hatte schon das Außenministerium den Vorfall verurteilt.

Zudem sicherte Innenminister Rehman Malik der Regierung in Teheran die volle Unterstützung bei der Aufklärung der Tat zu. Malik habe seinem iranischen Amtskollegen Mustafa Muhammed Najjar in einem Telefonat mitgeteilt, Pakistan werde alles unternehmen, um die Drahtzieher des Anschlags zu fassen, berichtete der Sender Geo TV.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte am Wochenende erklärt, der pakistanische Geheimdienst hätte mit den verantwortlichen Personen zusammengearbeitet. Iran habe Informationen erhalten, wonach einige Sicherheitsbeamte in Pakistan mit den für das Attentat verantwortlichen Personen kooperiert hätten, zitierte die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars den Präsidenten. "Wir betrachten es als unser Recht, diese Kriminellen von ihnen einzufordern."

Bei dem Anschlag auf die Revolutionsgarde waren den staatlichen iranischen Medien zufolge 42 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch sieben Kommandeure der Gardisten.

Weitere Videos finden Sie hier

Zu dem seit Jahren schwersten Anschlag auf die Garde bekannte sich den iranischen Medien zufolge die sunnitische Rebellengruppe Dschundollah (Gottes Soldaten). Die Gruppe soll unter anderem im Drogenhandel aktiv sein. Ahmadinedschad rief die pakistanische Regierung auf, die Gruppe Dschundallah zu zerschlagen. Das iranische Außenministerium bestellte laut iranischen Medienberichten den pakistanischen Geschäftsträger ein, um gegen das Eindringen der Dschundallah auf dem Weg über pakistanisches Territorium zu protestieren.

Ahmadinedschad verurteilte den Anschlag und kündigte eine harte Reaktion an. Die "terroristischen Elemente" hinter der Tat bekämen bald eine "entschiedene Antwort", sagte Ahmadinedschad, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Auch die USA verurteilten die Bluttat. "Wir verurteilen diese terroristische Tat und betrauern den Tod Unschuldiger. Berichte über eine angebliche US-Beteiligung sind völlig falsch", teilte Sprecher Ian Kelly mit.

Verstrickung in den Drogenhandel

Nach Ansicht der Behörden könnte die Tat auch einen kriminellen Hintergrund haben. Der Dschundallah wird Verstrickung in den Drogenhandel vorgeworfen. Das Drei-Länder-Eck im Südosten des Irans gilt als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln. Derzeit sitzt Abdul-Hamid Rigi, der Bruder von Dschundallah-Anführer Abdulmalik Rigi, wegen Mordes, Entführung und Drogenhandels in der Todeszelle. Erst im Juli waren 13 Dschundallah-Mitglieder in Zahedan hingerichtet worden.

Zwischen der Dschundallah und iranischen Sicherheitskräften kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen. Die Gruppe ist in der Vergangenheit auch für Terroranschläge in der Provinz verantwortlich gemacht worden. Im Mai starben bei einem Anschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Gläubige, rund 80 wurden verletzt.

© Reuters/dpa/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: