Anschläge von Mumbai:Pakistan fasst mutmaßlichen Drahtzieher

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Beim Sturm auf ein Terror-Camp hat das pakistanische Militär einen großen Fang gemacht: einen Kopf der Anschlagsserie im indischen Mumbai.

In Pakistan ist nach Angaben der Behörden ein mutmaßlicher Drahtzieher der Terroranschläge von Mumbai (Bombay) gefasst worden. Offenbar auf internationalen Druck hin waren die Behörden zuletzt entschlossener gegen Extremisten vorgegangen. So wurde ein Lager in der zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir ausgehoben.

Die pakistanische Armee bei einem anderen Einsatz am 6. Dezember. (Foto: Foto: AFP)

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll es sich dabei um Zaki-ur-Rehman Lakhvi, ein führendes Mitglied der Extremistenorganisation Lashkar-e-Taiba handeln. Lakhvi soll den Behörden beim Sturm auf ein Lager der Terrorgruppe ins Netz gegangen sein, erfuhr die Agentur von einem Vertreter einer Gruppe, die der Rebellengruppe nahesteht. Der Einsatz der Sicherheitskräfte fand bereits am Sonntag statt.

Den Angaben zufolge wurden insgesamt vier Männer festgenommen. Lakhvi soll ein Einsatzchef der Lashkar-e-Taiba sein. Der einzige überlebende Attentäter von Mumbai hat ihn nach offiziellen Angaben aus Indien als Drahtzieher der Anschläge identifiziert.

Die Täter hatten bei ihrem mehrtägigen Sturmlauf in der indischen Millionenmetropole Ende November mehr als 170 Menschen getötet. Indien hatte wiederholt erklärt, die Attentäter hätten Verbindungen zur Lashkar-e-Taiba gehabt.

Pakistanische Geheimdienstler meldeten die Festnahme von sechs Männern, nannten jedoch keine Namen. Offiziell wurden die Angaben über eine Erstürmung des Terroristen-Lagers nicht bestätigt.

Die pakistanischen Streitkräfte waren nach einem Bericht des britischen Senders BBC am Sonntag gegen ein Lager der verbotenen Extremistengruppe im pakistanischen Teil Kaschmirs vorgegangen. Danach sahen Augenzeugen einen Hubschrauber und Dutzende von Soldaten.

Außerdem seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Das Lager sei abgeriegelt worden. Nach Angaben einer militanten, Lashkar-e-Taiba nahestehenden Gruppe gab es bei der Razzia in der Nähe der Stadt Muzaffarabad einen kurzen Schusswechsel.

Die indische Regierung macht Hintermänner in Pakistan für die Terrorserie mit mehr als 170 Toten in der westindischen Hafenstadt Mumbai verantwortlich. Indien hatte erklärt, der in Mumbai gefasste Terrorist sei von Lashkar-e-Taiba indoktriniert worden. Die Regierung in Neu-Delhi hatte von Pakistan verlangt, gegen diese Gruppierung vorzugehen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte dem Sender CNN am Sonntag, pakistanisches Gebiet sei offenkundig für die Ausführung der Anschläge genutzt worden. Schon am Mittwoch hatte sie Pakistan zu einer umfassenden Kooperation aufgefordert.

Das Land müsse rasch und entschlossen handeln und seinen Beitrag dazu leisten, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen, hatte Rice erklärt. Die Regierung in Islamabad äußerte aber Zweifel an der Darstellung, der Großteil der Attentäter stamme aus Pakistan.

© AP/dpa/Reuters/gal/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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