Anschläge in Kopenhagen:Mutmaßlicher Attentäter soll IS-Führer die Treue geschworen haben

  • Der mutmaßliche Attentäter von Kopenhagen soll unmittelbar vor seinen Taten IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen haben.
  • Nach Bekanntwerden seiner IS-Sympathien äußert die Opposition Zweifel an der Arbeit des Inlandsgeheimdiensts PET.
  • Der 22-jährige mutmaßliche Attentäter wurde nach den Anschlägen vor einem Café und einer Synagoge von der Polizei erschossen.
  • Vor dem Café wurde an diesem Dienstag ein verdächtiger Brief gefunden. Die Polizei evakuierte das Gebiet. Sprengstoffexperten konnten schnell Entwarnung geben.

Mutmaßlicher Attentäter soll IS-Anführer Treue geschworen

Der mutmaßliche Attentäter von Kopenhagen soll dem Führer der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi, unmittelbar vor den Angriffen die Treue geschworen haben. Das berichtet CNN und beruft sich dabei auf eine Facebook-Seite, bei der es sich um die Seite des mutmaßlichen Täters handeln soll. In dem Eintrag verpflichte er sich zu "Treue gegenüber Abu Bakr unter absolutem Gehorsam in guten und schlechten Dingen".

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um den 22-jährigen Omar Abdel Hamid el-Hussein handeln. Er soll bereits bei einem Gefängnisaufenthalt Sympathien für den IS geäußert haben. Die Gefängnisbehörden sollen ihn deshalb auf eine Liste radikalisierter Häftlinge gesetzt haben (hier ein Profil des jungen Mannes). Am Montag wurden zwei Männer festgenommen, die ihm geholfen haben sollen.

Opposition zweifelt an Arbeit des Nachrichtendiensts

Nach dem Bekanntwerden möglicher Sympathien des mutmaßlichen Attentäers für den IS werden in Dänemark Zweifel an der Arbeit der dänischen Sicherheitsbehörden laut. Der Nachrichtendienst PET soll einen Hinweis auf die Radikalisierung des Täters nicht ernst genug genommen haben. Die Opposition im dänischen Parlament forderte die Regierung am Dienstag auf, das Vorgehen des Sicherheitsdienstes vor dem Terrorangriff unter die Lupe zu nehmen.

PET räumte ein, im September einen entsprechenden Hinweis erhalten zu haben. Es habe jedoch nichts konkret darauf hingedeutet, dass der Mann eine Attacke plante, teilte die Behörde mit.

Polizei ermittelt wegen Solidarisierung mit Attentäter

Wegen eines Facebook-Eintrags ermittelt die Polizei nun auch gegen einen 26-Jährigen aus Aarhus. Der Mann mit palästinensischen Wurzeln soll sich in dem sozialen Netzwerk mit dem Attentäter solidarisiert haben. "Ruhe in Frieden, unser Bruder (...). Wir sind alle Omar", zitiert ihn die dänische Zeitung Jyllands Posten.

Verdächtiger Brief führt zu Polizeieinsatz

In Kopenhagen hat der Fund eines auffälligen Briefs einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Der Brief sei vor dem Kulturcafé "Krudttønden" im Stadtteil Østerbro entdeckt worden, das am Wochenende Ziel eines Anschlags war, teilte die Polizei mit. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt und evakuiert, Sprengstoffexperten untersuchten das verdächtige Objekt.

Um kurz vor 10 Uhr am Vormittag kam dann die Entwarnung: "Untersuchung abgeschlossen. Keine Hinweise auf Sprengstoffe. Absperrung aufgehoben", twitterte die Kopenhagener Polizei.

Was genau sich in dem Brief befindet, ist noch unklar. Dänischen Medien zufolge enthält er Botschaften, die in Zusammenhang mit dem Attentat stehen. Es handle sich aber nicht um hasserfüllte Botschaften, heißt es weiter.

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