Anschläge auf Pipelines:Irak stoppt Produktion von Erdöl im Süden

Nach einer Serie von schweren Anschlägen auf Ölpipelines sind sämtliche Exporte des knappen Rohstoffs im südlichen Irak ausgesetzt worden.

Der komplette Lieferstopp werde allem Anschein nach für mindestens eine Woche anhalten, erklärte ein ranghoher irakischer Beamter. Der Förderstopp sei am späten Sonntagabend verfügt worden.

Anschläge auf Pipelines: Eine sabotierte Ölpipeline brennt nahe Basra.

Eine sabotierte Ölpipeline brennt nahe Basra.

(Foto: Foto: ap)

Im überwiegend schiitischen Süden des Landes hatten Rebellen zuvor erneut eine Pipeline in die Luft gesprengt. Die Explosion südwestlich von Basra setzte eine Leitung in Brand, die die Ölfelder bei Rumeila mit den Exportanlagen auf der Halbinsel Fau verbindet.

Auch am Samstag verübten Rebellen Anschläge auf mehrere Pipelines im Süden. Über die Pipelines im südlichen Irak laufen 90 Prozent aller Erdölausfuhren des Landes.

Aus dieser Region werden im Normalfall durchschnittlich 1,85 Millionen Barrel pro Tag exportiert. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Das weltweite Angebot an Rohöl kann zurzeit kaum Schritt halten mit einer Nachfrage, die im höchsten Tempo der vergangenen 24 Jahre zulegt. Neben der hohen Nachfrage sorgen auch immer wieder Unterbrechungen der Ölexporte aus dem Irak für steigende Preise am Ölmarkt.

Wegen der Sabotage an den Pipelines förderte der Irak vor dem Lieferstopp zuletzt nur 1,4 Millionen Barrel pro Tag (bpd) anstatt der zuvor üblichen zwei Millionen.

Allerdings lagen die Ölpreise am Montag deutlich unter den Höchstständen der vergangenen Wochen. Ein Barrel US-Leicht-Öl kostete 43,30 Dollar und wurde damit mehr als sechs Dollar unter dem jüngsten Hoch von 49,40 Dollar gehandelt.

In Bagdad waren am Montagmorgen unterdessen zwei gewaltige Explosionen zu hören. Mindestens eine davon ereignete sich im Zentrum der irakischen Hauptstadt, wie Augenzeugen berichteten. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.

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