Angst vor Rassenunruhen in Cincinnati:Polizei-Prügel und Videobänder

Nach dem Tod eines 41 Jahre alten Schwarzen, der von zwei weißen Polizisten geschlagen wurde, wächst in der US-Großstadt Cincinnati die Angst vor neuen Rassenunruhen.

Videoaufnahmen einer Polizeikamera zeigen, wie Nathaniel Jones einen Beamten angreift. Daraufhin schlugen die beiden Beamten mit Schlagstöcken auf den 180 Kilogramm schweren Mann ein, auch noch als er am Boden lag. Wenige Minuten nach dem Ende der Auseinandersetzung sei der Mann dann gestorben, berichtete der Cincinnati Enquirer.

Cincinnati Schwarzer stirbt durch Polizei-Prügel

Video-Aufnahme vom Einsatz gegen Nathaniel Jones

(Foto: Foto: AP)

Nach ersten Angaben der Behörden wurden im Blut von Jones Spuren der Drogen Kokain und PCP gefunden. Der zuständige Gerichtsmediziner erklärte, der Mann habe auch ein vergrößertes Herz gehabt.

Die Behörden verteidigten das Vorgehen der Beamten. Bürgermeister Charlie Luken erklärte: "Was ich gesehen habe, ist wie ein 180 Kilogramm schwerer Mann einen Polizeibeamten in einer solchen gewalttätigen Weise angegriffen hat, dass das Leben eines Beamten gefährdet war."

Schwarze Bürgerrechtler erklärten dagegen, der jüngste Vorfall zeige erneut, dass die Polizei in Cincinnati nichts gelernt habe.

Vor drei Jahren war es in der Stadt zu tagelangen Rassenunruhen gekommen, nachdem ein junger Schwarzer auf der Flucht von einem Polizisten erschossen wurde.

Wie die Zeitung Cincinnati Post in ihrer Online-Ausgabe berichtet, waren Sanitäter am frühen Sonntagmorgen gerufen worden, nachdem Jones auf einer Wiese scheinbar ohnmächtig zusammen gebrochen war.

Als die Helfer sich ihm näherten, sei er jedoch quicklebendig gewesen und hätte die Anrainer mit seinem Lärm gestört. Sie riefen deshalb die Polizei zu Hilfe.

Die Polizisten entschieden nach wenigen Minuten, ein Spezialteam hinzu zu ziehen, dass auf geistig Verwirrte spezialisiert ist. Doch zu diesem Zeitpunkt habe Jones die Polizisten bereits angegriffen.

Während Bürgerrechtler das Vorgehen der Polizei in Frage stellen, erregt sich eine lokale Polizeivereinigung über das Vorgehen gegen die an dem Vorfall beteiligten Polizisten.

Diese wurden in Haft genommen und durften nur einen Anwalt und einen Priester anrufen. "Was haben sie denn falsch gemacht", fragt Roger Webster vom Fraternal Order of Police laut Cincinnati Post, "die haben doch um ihr Leben gekämpft".

(sueddeutsche.de/dpa)

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