Angriffe in Syrien:Union schließt militärischen Einsatz nicht mehr aus

Erneut Tote in Syrien: Bei Gefechten zwischen Armee und Regierungstruppen werden 14 Menschen getötet - auch Zivilisten kommen ums Leben. Die Union denkt über ein militärisches Eingreifen nach.

Bei Angriffen der Armee und Gefechten zwischen Regierungstruppen und Aufständischen in Syrien sind am Montag mindestens 14 Menschen getötet worden. In der Ortschaft Al-Atschara in der Provinz Deir Essor starben mindestens sechs Soldaten bei den Gefechten, wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Auch zwei Zivilisten und ein Deserteur seien durch den Beschuss der Armee getötet worden. Ein weiterer Zivilist und drei Sicherheitskräfte seien in der Stadt Idlib im Nordwesten des Landes bei einem Sprengstoffanschlag auf einer Patrouille ums Leben gekommen.

In mehreren Städten des Landes haben sich die Kämpfe nach Angaben der Beobachtungsstelle in den vergangenen Tagen weiter verschärft. Die syrische Armee bombardierte erneut die Stadt Rastan in der zentralsyrischen Provinz Homs. Sie versucht bereits seit Monaten, die Kontrolle über die Stadt zurückzugewinnen.

Trotz der angespannten Lage ist sich die schwarz-gelbe Koalition nicht einig über einen möglichen Militäreinsatz in Syrien. Die Union denkt über einen Einsatz nach. Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Philipp Mißfelder, schloss am Montag ein militärisches Eingreifen der internationalen Gemeinschaft nicht mehr aus.

Der Friedensplan von Sondervermittler Kofi Annan sei offensichtlich gescheitert, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Welle. "Wenn die UNO jetzt nicht schnell handelt, dann wird sie als Weltpolizei nicht mehr ernst genommen", sagte Mißfelder. "Ich bin der Meinung, dass eine militärische Option nicht ausgeschlossen werden darf." Nur "Gerede" werde jetzt nicht mehr helfen. Der CDU-Politiker distanzierte sich damit von Außenminister Westerwelle (FDP). Er gehört zu den entschiedensten Gegnern eines Militäreinsatzes.

Auch international mehren sich die Stimmen für einen bewaffneten Einsatz. In den vergangenen Tagen hatten auch Frankreichs Präsident François Hollande und der britische Außenminister William Hague laut über ein militärisches Eingreifen nachgedacht. Derzeit sind in Syrien nur unbewaffnete Beobachter der Vereinten Nationen vor Ort.

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