Angriff in Pakistan:Mutmaßliche US-Drohne tötet Dutzende

Es ist die dritte Attacke dieser Art unter Barack Obamas Präsidentschaft: Beim Angriff einer mutmaßlichen US-Drohne sind in Pakistan mehr als 20 Menschen gestorben.

US-Drohnen haben bei einem Raketenangriff in Pakistan nach Angaben der Taliban mindestens 25 Kämpfer der radikal-islamischen Organisation getötet.

Angriff in Pakistan: US-Soldaten patrouillieren in einem Bergdorf an der afghanisch-pakistanischen Grenze, direkt gegenüber der Bergregion Waziristan.

US-Soldaten patrouillieren in einem Bergdorf an der afghanisch-pakistanischen Grenze, direkt gegenüber der Bergregion Waziristan.

(Foto: Foto: AFP)

Die vermutlich von den unbemannten Luftfahrzeugen der US-Armee abgefeuerten Raketen seien in einem Rebellenunterschlupf in der Stadt Ladha eingeschlagen. Der Angriff habe sich in der Bergregion Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan ereignet, sagte ein hochrangiger Vertreter der Taliban der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei den meisten der Getöteten handle es sich um Usbeken. Ein Geheimdienstmitarbeiter hatte zuvor gesagt, ihm lägen Information über fünf getötete Taliban-Kämpfer vor.

Es war der dritte Angriff dieser Art seit US-Präsident Barack Obama sein Amt im Januar antrat. Die Taliban nutzen nach US-Angaben die Bergregion Pakistans als Rückzugsgebiet für Anschläge in Afghanistan.

Möglicherweise galt der Angriff dem pakistanischen Taliban-Chef Baitullah Mehsud. Dessen Organisation Tehreek-e-Taliban (TTP) wird für zahlreiche Selbstmordanschläge in Pakistan mit hunderten Toten verantwortlich gemacht, darunter der Mord an der früheren Regierungschefin Benazir Bhutto. Mehsud ist ein Verbündeter der Extremisten-Organisation al-Qaida.

Drohnen des US-Geheimdiensts CIA haben in den vergangenen Monaten wiederholt in der pakistanischen Grenzregion zu Afghanistan Ziele mutmaßlicher Aufständischer bombardiert und dabei auch Zivilisten getötet.

Die in Pakistan zum Beschuss mutmaßlicher Rebellenverstecke eingesetzten US-Drohnen starten offenbar auch von pakistanischem Boden. US-Senatorin Dianne Feinstein sagte bei einer Anhörung im Geheimdienstausschuss in Washington, soweit sie verstanden habe, würden die Drohnen-Einsätze von einer Militärbasis in Pakistan geflogen. Feinstein ist Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Senat und äußerte sich während einer Anhörung mit dem neuen Geheimdienstchef Dennis Blair am Donnerstag. Weder der US-Auslandsgeheimdienst CIA noch das Verteidigungsministerium waren zunächst zu einer Stellungnahme bereit.

Bislang gab es von amerikanischer Seite keine offizielle Bestätigung für den Einsatz unbemannter US-Drohnen im pakistanischen Grenzgebiet mit Afghanistan, das als Rückzugsort für die radikalislamischen Taliban und Anhänger des internationalen Terrornetzwerks El Kaida gilt. Offiziell protestiert die pakistanische Regierung wegen des Einsatzes von US-Drohnen, bei denen auch immer wieder Zivilisten getötet werden, gegen die Verletzung seiner Grenze. Laut Medienberichten allerdings gibt es eine stille Übereinkunft zwischen beiden Ländern über solche Einsätze.

Pakistans Präsident Asif Ali Zardari äußerte in einem Interview, Pakistan habe die Bedrohung durch die radikalislamische Taliban lange Zeit unterschätzt. Die Gefahr sei lange Zeit geleugnet worden, sagte Zardari in einem Interview mit dem US-Sender CBS. Die Taliban seien "in weiten Teilen" des Landes präsent. Dies sei eine Tatsache. Der Kampf gegen die Taliban sei nicht nur ein Kampf der USA. Die Aufständischen versuchten die Macht in Pakistan zu übernehmen. Damit sei der Kampf gegen die Taliban "ein Kampf um das Überleben Pakistans".

Vor allem das pakistanische Grenzgebiet mit Afghanistan gilt als Rückzugsort für Taliban-Rebellen und Anhänger des internationalen Terrornetzwerks El Kaida. Die pakistanische Armee hatte im Sommer vergangenen Jahres eine Offensive in der Region gestartet, wohin die Aufständischen nach ihrer Vertreibung aus Afghanistan geflohen waren. Seit 2001 gilt die pakistanische Führung als enger Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terrorismus.

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