Angeschossene Schülerin:Taliban rechtfertigen Angriff auf 14-jährige Kritikerin

Die pakistanischen Taliban haben ihren Angriff auf eine 14-jährige Kritikerin der radikal-islamischen Bewegung verteidigt. Malala Yousufzai sei eine Spionin des Westens, hieß es in einer Erklärung.

Die pakistanischen Taliban haben ihren Angriff auf eine 14-jährige Kritikerin der radikal-islamischen Bewegung verteidigt. Malala Yousufzai sei eine Spionin des Westens, hieß es in einer Erklärung.

"Der Islam befiehlt den Tod für Spione des Feindes." Man habe sie angeschossen, "weil sie sich gegen die Taliban aussprach, während sie mit schamlosen Fremden saß und den größten Feind des Islam, US-Präsident Barack Obama, verherrlichte", so die Taliban.

Yousufzai sei nicht angegriffen worden, weil sie sich für Bildung eingesetzt habe, hieß es weiter, sondern weil sie sich den Gotteskämpfern und ihrem Krieg entgegengestellt habe. "Die Scharia sagt, dass selbst ein Kind getötet werden kann, wenn es sich gegen den Islam wendet."

Die Taliban hatten dem Mädchen in der vergangenen Woche bei einem Angriff im Swat-Tal in den Kopf geschossen. Sie überlebte schwer verletzt und wird gegenwärtig in Großbritannien behandelt. Die Schülerin hatte sich im Internet dafür stark gemacht, dass auch Mädchen ein Recht auf Schulbildung haben.

Nachdem sich die Taliban zu dem Anschlag auf das Mädchen bekannt hatten, setzte die pakistanische Regierung umgerechnet etwa 800.000 Euro Kopfgeld auf den Specher der Taliban aus. Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari verurteilte den Anschlag auf Malala als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. "In unserem Land gibt es drei Gefahren: Terror, Armut und das Ignorieren fundamentaler Rechte unserer Töchter. Diese Mentalität ist unser gemeinsamer Feind, gegen den wir unsere Kräfte vereinen müssen", zitieren Medien den Staatschef.

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