Amtseid:Obamas zweiter Schwur

Als John Roberts, oberster Richter der USA, Barack Obama am Dienstag den Amtseid abnahm, ging es arg durcheinander. Zur Sicherheit hat der neue US-Präsident den Schwur nun wiederholt.

Die ganze Welt hatte den Lapsus beim Amtseid von Barack Obama mitbekommen, die einzige Panne einer perfekten Inszenierung.

Amtseid: Barack Obama und John Roberts, Vorsitzender des Obersten Gerichtshofes der USA, bei der fehlerhaften Vereidigung am 20. Januar

Barack Obama und John Roberts, Vorsitzender des Obersten Gerichtshofes der USA, bei der fehlerhaften Vereidigung am 20. Januar

(Foto: Foto: AFP)

Am Tag danach legte der neue Präsident den Eid noch einmal vor dem Obersten Richter John Roberts ab - um ganz sicher zu gehen. Dabei ist Obama schon seit Dienstag 12.00 Uhr (18.00 Uhr MEZ) rechtskräftig Präsident der Vereinigten Staaten - diese Uhrzeit hat die Verfassung unabhängig vom Zeitpunkt der Vereidigung festgelegt.

Bei der Wiederholung im Kartenraum des Weißen Hauses schauten nicht Millionen Menschen zu, sondern nur Obamas engste Berater, ein amtlicher Fotograf und eine kleine Gruppe von Journalisten. Der Präsident begann gleich zu scherzen und sagte: "Wir haben das beschlossen, weil es so viel Spaß gemacht hat..."

Dann legte Roberts seine schwarze Robe an und fragte: "Sind Sie bereit, den Eid abzulegen?" Obama antwortete: "Ja, das bin ich. Und wir machen es sehr langsam." Diesmal führte Roberts Obama durch den Eid, ohne dass es irgendeinen Fehler gab. Beim zweiten Mal hatte der Präsident nicht mehr die Lincoln-Bibel bei sich. Der Eid sei aber auf jeden Fall gültig, versicherte er.

Beim ersten Mal unterlief Roberts vor 1,8 Millionen Menschen in Washington und vielen Millionen Fernsehzuschauern beim Vorsprechen des Textes ein Fehler. Anstatt zu sagen " ... That I will faithfully execute the office of president of the United States" stellte er die Satzstellung um, so dass "faithfully" (getreulich) erst nach "president of the United States" kam. Da stimmt doch was nicht, muss Obama gedacht haben und stoppte abrupt bei "execute".

Da wiederholte Roberts die Wendung noch einmal, brachte "faithfully" an der richtigen Stelle unter, aber wiederholte das "execute" nicht mehr. Nun war auch Obama verwirrt und sagte: "... The office of president of the United States faithfully".

Regierungsanwalt Greg Craig erklärte am Mittwochabend, das Weiße Haus sei dennoch der Auffassung, dass der Eid vom Dienstag rechtskräftig und wirksam sei. Aber vorsichtshalber, um ganz sicher zu gehen, habe man entschieden, die Eidesleistung vor Roberts zu wiederholen. Schließlich steht die genaue Eidesformel in der Verfassung.

Wegen ähnlicher Pannen ist es in der Geschichte der USA erst zweimal zu einer Wiederholung des Amtseids gekommen - bei Chester Arthur (1881) und Calvin Coolidge (1923).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: