Amerikanisch-russische Beziehungen:Putin telefoniert erstmals mit Trump

Donald Trump und Wladimir Putin

Trump und Putin wollen sich bald persönlich treffen.

(Foto: dpa)
  • Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin haben nach dem Wahlsieg des Republikaners erstmals telefoniert - das teilt der Kreml mit.
  • Beide sind sich demnach einig, dass die derzeitigen Beziehungen zwischen den USA und Russland nicht zufriedenstellend seien.
  • Noch-Präsident Obama versichert den Bündnispartnern, dass auch Trump an der Nato festhalten werde.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat zum ersten Mal mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin telefoniert. Das geht aus einer Mitteilung des Kreml hervor. Putin und Trump sprachen sich demnach für bessere Beziehungen zwischen ihren Ländern aus. Beide seien sich einig gewesen, dass das gegenwärtige Verhältnis äußerst unzufriedenstellend sei. Sie hätten sich für gemeinsame Anstrengungen für deren Normalisierung und eine "konstruktive Zusammenarbeit auf einem weiten Themenfeld" ausgesprochen.

Putin wünschte Trump viel Erfolg bei der Umsetzung seines Wahlprogramms und erklärte, den Dialog mit der neuen amerikanischen Regierung auf den Prinzipien der "Gleichberechtigung, des gegenseitigen Respekts und der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten" aufbauen zu wollen. Beide Politiker stimmten darin überein, dass man zusammen gegen den gemeinsamen Feind Nummer eins vorgehen müsse: den internationalen Terrorismus und Extremismus. In diesem Kontext hätten beide über eine Lösung der Krise in Syrien gesprochen.

Zuletzt war immer wieder darüber spekuliert worden, dass Trump die Krim als russisches Territorium anerkennen könnte. Der Westen bezeichnet die Vorgänge auf der bis 2014 von der Ukraine regierten Halbinsel als völkerrechtswidrige Annexion.

Den Angaben nach vereinbarten Trump und Putin, ihre Telefonkontakte fortzusetzen, und strebten auch ein persönliches Treffen an. Der Kremlchef hatte als einer der ersten ausländischen Politiker Trump am vergangenen Dienstag zum Wahlsieg gratuliert.

Unterdessen gab Barack Obama kurz vor seiner letzten Europa-Reise als US-Präsident eine Pressekonferenz im Weißen Haus. Dabei sagte er, dass auch der künftige Präsident Trump an der Nato festhalten werde. Dies werde er den Verbündeten bei seiner bevorstehenden Reise nach Griechenland, Deutschland und Peru übermitteln, erklärte Obama.

Obama kommt am Mittwochabend nach Berlin

Als Präsidentschaftskandidat hatte Trump darüber geklagt, dass andere Mitglieder des Verteidigungsbündnisses nicht genug für den Schutz zahlten, den es biete. Die Versicherung, dass Trump sich dem Bündnis verpflichtet fühle, sei "eine der wichtigsten Funktionen", die er auf seiner Reise erfüllen könne, sagte Obama.

Während des Treffens mit seinem Nachfolger im Weißen Haus habe dieser großes Interesse daran geäußert, "unsere wichtigsten strategischen Beziehungen zu bewahren", darunter "starke und robuste" Nato-Partnerschaften.

"Wir hatten eine herzliche Unterhaltung. Das hat mich zu einem gewissen Grad überrascht, denn natürlich ist er jemand, der sehr gesellig ist, der die Dinge gerne aufmischt. Ich glaube nicht, dass er ideologisch ist. Ich denke, letzten Endes ist er pragmatisch." Allerdings legte Obama seinem designierten Nachfolger nahe, über dessen Charakter nachzudenken: "Es gibt bestimmte Teile seines Naturells, die ihm nicht gut tun werden, solange er sie nicht anerkennt und korrigiert", sagte er.

Obama bedauerte, dass er das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo nicht auflösen konnte. "Es ist richtig, dass ich nicht in der Lage war, das verdammte Ding zu schließen", sagte er. Obama stellte in Aussicht, dass in seinen verbliebenen Wochen im Amt weitere Häftlinge entlassen werden könnten. Derzeit befinden sich noch 60 Insassen in dem Lager auf Kuba, von denen 20 die Freigabe zur Entlassung oder zum Transport in ein anderes Land haben. Zehn Häftlinge müssen sich vor Militärtribunalen verantworten oder wurden bereits verurteilt. Die übrigen Männer will die US-Regierung nicht freilassen, weil sie sie für zu gefährlich hält.

In seinen verbleibenden zwei Monaten im Amt werde er sich bemühen, die US-Wirtschaft zu stärken, damit, "wenn wir die Schlüssel übergeben, das Auto in ziemlich guter Verfassung ist", sagte Obama.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete der scheidende Staatschef als engste Verbündete seiner achtjährigen Amtszeit. Er freue sich auf seine bevorstehende Reise - am Mittwochabend wird Obama in Berlin erwartet.

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