Algerien:Mindestens 16 Tote bei Selbstmordanschlag

Ein Selbstmord-Attentäter hat im Osten Algeriens ein Blutbad in einer Menschenmenge angerichtet. Der Anschlag geschah unmittelbar vor dem Besuch von Präsident Abdelaziz Bouteflika.

Bei einem Selbstmordanschlag im Osten Algeriens sind am Donnerstag mindestens 19 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Der Attentäter zündete seine Sprengladung offenbar inmitten einer Menschenmenge, die vor einer Moschee auf den Besuch des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika wartete.

Der Anschlag in der rund 450 Kilometer östlich von Algier gelegenen Stadt Batna ereignete sich etwa 45 Minuten bevor der Staatschef dort ankommen sollte. Der Präsident rief bei seiner Ankunft in Batna zu nationaler Einigkeit auf. Bouteflika verurteilte den Anschlag im Fernsehen und bekräftigte seine Politik der nationalen Aussöhnung mit reuigen Muslimterroristen. "Die nationale Aussöhnung war eine strategische Entscheidung des algerischen Volkes; sie ist unwiderruflich", sagte er. Die Anschläge hätten nichts mit dem Islam und seinen Werten gemein. Der Friedensprozess solle weitergeführt werden, "egal, wie hoch der Preis ist".

200.000 Tote seit 1992

Algerien versucht, die Wunden zu heilen, die ein gewaltsamer islamischer Aufstand in dem Land aufgerissen hat und der seit 1992 schätzungsweise 200.000 Menschen das Leben gekostet hat.

Zu dem Anschlag am Donnerstag bekannte sich zunächst niemand. Am 11. April kamen bei Anschlägen auf den Amtssitz des Ministerpräsidenten und eine Polizeistation in einem Vorort von Algier Dutzende Menschen ums Leben. Der nordafrikanische Arm der Al Kaida erklärte damals, Urheber der Anschläge zu sein.

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